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Die Industrialisierung Japans



Die Industrialisierung Japans:


Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich Japan zu einer überragenden Wirtschaftsmacht entwickelt. Gesellschaftliche Schichtung und Berufsstruktur entsprechen den Industriestaaten. Die Einstellung zu Arbeit und Freizeit ist aber anders als in den Industriegesellschaften Europas und Angloamerikas.

Japan - bis 1868 ein Agrarstaat:

Seit dem 17. Jahrhundert hatte sich Japan gegenüber dem Ausland strikt abgeschlossen. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war dadurch ein einheitlicher Staat mit gemeinsamer Sprache und Schrift entstanden. Führende Gesellschaftsschicht waren damals die Samurai (adelige Ritter, 5 bis 10% der Bevölkerung), im Ansehen gefolgt von Bauern, Handwerkern und Kaufleuten. Diese waren zur Unterordnung unter die Samurai erzogen.



1868 verloren die Samurai ihre politische Machtstellung. Diese ging auf den Kaiser (Tenno) über, der auch als Gott verehrt wurde. Die Entmachtung des Adels erleichterte die Modernisierung. Ziel war den technisch-wirtschaftlichen Anschluss an die westliche Welt zu finden. Die Industrialisierung wurde vom Staat eingeleitet. Die Regierungen verpflichteten ausländische Berater und importierten moderne Industrieanlagen. Die ehemaligen Samurai fanden in Industrie, Handel und Verwaltung neue Aufgaben. Daher entstand eine Verflechtung von Staat und Wirtschaft, neue Abhängigkeitsverhältnisse wurden aufgebaut. Die Staatsbetriebe wurden später an Personen verkauft: Dies war die Geburtsstunde der heutigen Großkonzerne. Bei der Industrialisierung wurden die Klein- und Mittelbetriebe nicht zerstört, sondern eng mit den Großkonzernen verbunden, von denen sie Aufträge erhielten.


Motto: westliche Welt - östliche Werte:

Japans Gesellschaft hat Wertvorstellungen, die sich aus Regeln von Konfuzianismus und Shintoismus - eine religiöse Lehre aus Ahnenkult und Naturreligion - ergeben:

Neigung zu gleichartigem Verhalten (Konformismus)

Vermeiden von Konflikten (Harmonie)

Ehrfurcht vor älteren Menschen und Lehrern


Die Disziplinierung der Arbeitnehmer war daher viel einfacher als in Europa. Arbeitswille, Fleiß und Geduld waren den Menschen anerzogen worden. Nicht nur die Arbeit genoss in Ostasien immer besonders hohes Ansehen. Ziel der Erziehung war und ist ein für die Bedürfnisse der Gesellschaft offener Mensch. Das Verantwortungsbewusstsein für die Familie und auch für den Staat hatte stets Vorrang vor persönlichen Wünschen. Das japanische Wertesystem fordert von einem Menschen:

Erfüllung der auferlegten Pflichten

Aneignung von Wissen und Fertigkeiten im eigenen Aufgabenkreis

Sorgfalt bei der Ausführung dieser Aufgaben


In den großen Unternehmen ist das Arbeitsverhältnis ähnlich wie in einer Familie, Unternehmenswechsel sind deshalb selten. Die wöchentliche Arbeitszeit ist länger als in Österreich, der Urlaub aber kürzer. Die 'Stammarbeiter' eines Großbetriebs genießen viele Vorteile: lebenslänglich gesicherte Beschäftigung, jährliche Lohnsteigungen usw. Auch bei Arbeitsmangel gibt es kaum Entlassungen. Über 80% der japanischen Arbeitnehmer sind aber in Mittel- und Kleinbetrieben beschäftigt. Dort gibt es keine Gewerkschaften. Die Beschäftigten haben niedrigere Löhne (höchstens 60% des Lohns, der in Großbetrieben bezahlt wird), kaum Sozialleistungen, längere Arbeitszeiten und können leichter entlassen werden.




'Planungsorientierte Marktwirtschaft':

Staat und Privatwirtschaft sind eng miteinander verbunden und Wirtschaftspläne werden gemeinsam erarbeitet. Diese Wirtschaftspläne dienen jedoch mehr der Orientierung. Hohe und gezielte Investitionen sind in Japan möglich, weil die privaten Haushalte stark zum Sparen neigen. Hauptantrieb für die Produktionssteigerung war die große Nachfrage nach Gütern in Japan selbst.


Erziehung zur Leistung:

Der Konkurrenzkampf beginnt schon in Kindergarten und Vorschule. Ständige Prüfungen lassen nur die Besten an die Universitäten gelangen. Die harte Schulzeit soll die Jugendlichen zu Fleiß, Ausdauer, Leistungswillen, Geduld und Zähigkeit erziehen.


Die großen Industriestandorte Japans:

In der modernen Industrieentwicklung Japans haben zwei Standorte besondere Bedeutung erhalten: die Nähe der Großstädte und die Lage an den Küsten, besonders auf der pazifischen Seite. Dadurch sind die Küstenzonen zugleich Großstadtzonen geworden. Industrie und Bevölkerung existieren auf engstem Raum nebeneinander. Für den Absatu der Güter im Binnenmarkt, für die Organisation der Unternehmen und für die Kontakte der Unternehmen untereinander ergeben sich daraus große Vorteile, Verkehrsprobleme und Umweltbelastung sind die entsprechenden Nachteile.


Es gibt mehrere Ursachen für die Bevorzugung der Pazifikküste:

Das Fehlen von Rohstoffen und Energieträgern in Japan machte deren Import nötig, sodaß Häfen wichtige Industriestandorte waren.

Die Häfen an der Pazifikküste bieten die kürzeste Entfernung zu den USA-Häfen am Pazifik

Im Hinterland der Pazifikküste liegen Ebenen, die zu den dichtest besiedelten Gebieten Japans zählten.


Die Folge war die Konzentration von Bevölkerung und Industrie an der Pazifikküste und somit eine ungleiche regionale Entwicklung Japans.










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