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Stalinismus

Stalinismus


1. von I.W. Stalin geprägte theoret. Interpretation des Marxismus-Leninismus, gekennzeichnet durch Dogmatisierung des Marxismus, Reduzierung der Dialektik auf bloße Gegensätzlichkeit sowie durch eine starre Schematisierung;


2. als Herrschaftsform die Diktatur (mit Repression, Terror, Personenkult) einer kommunist. Parteiführung oder - wie im Falle Stalins - eines Parteiführers.


Marxismus-Leninismus


von Lenin entwickelte, 1920 für alle kommunist. Parteien der Welt als verbindlich erklärte gesellschaftl.-polit. Theorie (Marxismus). Das Ausbleiben des von Marx vorausgesagten Zusammenbruchs des Kapitalismus sucht Lenin durch die Unterwerfung und Ausbeutung fremder Völker (Imperialismus) zu erklären; die dadurch steigenden Profite der Kapitalisten seien zur >Bestechung< der Arbeiterschaft, insbes. einer sich dadurch herausbildenden >Arbeiteraristokratie>, benutzt worden, was zu derer kompromißbereiten reformist. Gesinnung und einer Beteiligung am bürgerl. Herrschaftssystem geführt habe. Die proletar. Revolution sei deshalb nicht in den am weitesten entwickelten kapitalist. Ländern, sondern im >schwächsten Glied<, dem rückständigen Rußland, ausgebrochen; zu ihrer Durchsetzung bedürfe es anstelle der traditionellen sozialdemokrat. Arbeiterparteien einer >Partei neuen Typs>, einer hierarchisch organisierten und militärisch disziplinierten Kaderpartei von kommunist. Berufsfunktionären. Die prakt. Umsetzung der Leninschen Theorien wurde bis zum Tod Stalins (1953) als Bolschewismus bezeichnet.




Marxismus


von K. Marx und F. Engels begründete Lehre; urspr. eine Deutung der histor. Entwicklung, inbes. der kapitalist. Produktionsweise, später von Engels auf eine Interpretation der gesamten Wirklichkeit ausgedehnt. Der M. gliedert sich inhaltlich in den dialekt. Materialismus (Interpretation der Welt und ihrer Entwicklung), den histor. Materialismus (Interpretation der geschichtl. Entwicklung der menschl. Gesellschaft), den wissenschaftl. Sozialismus (Theorie der zukünftigen [sozialist.] Gesellschaft und ihrer [revolutionären ] Herbeiführung) und die Kritik der polit. Ökonomie (Interpretation der sozioökonom. Strukturen und Entwicklungen).


Vorläufer


Der M. entstand in Auseinandersetzung mit der Hegelschen Philosophie, dem frz. Frühsozialismus (Sozialismus) und der engl. Nationalökonomie. Gegenüber dem Idealismus, der den gesellschaftl. Wandel auf die Entwicklung und Wirkung von Ideen (>Geist<, >Begriffe<) zurückführt, betont der M. die Umweltabhängigkeit des Menschen, insbes. von der Ökonomie (bes. den Produktionsverhältnissen) und den materiellen Interessen (Bedürfnissen); die materielle >Basis< bestimme den >Überbau< (z.)B. staatl. Organisation, Rechtsordnung, Kultur). Von Hegel übernimmt er die Dialektik als Prinzip der Entwicklung der Welt und menschl. Gesellschaft in Gegensätzen. Wie der Frühsozialismus ist er an der Herbeiführung sozialist. (und darüber hinaus kommunist.) Verhältnisse interessiert, versucht aber im Ggs. zu diesem, sozialist. Gesellschaftszustände nicht als (utop.) Ideal zu entwerfen, sondern unter Aufnahme und Fortführung nationalökonomischer Analysen ihre Realisierung als notwendige Folge der Entwicklung des Kapitalismus zu begreifen (Kritik des Kapitalismus).


Lehren


Dialektischer Materialismus:


Der dialekt. Materialismus wurde in seinen Grundzügen von Engels (>Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wiss.<) entworfen. Er faßt die Natur als eine in ihrer Materialität begründete Einheit auf, die sich von der niedrigsten Form materiellen Seins, der toten Materie, über die lebende bis zur bewußtseinsfähigen Materie entwickelt; der Übergang in eine andere Qualität erfolge dabei sprunghaft beim Überschreiten eines bestimmten Maßes. Die Funktion der dialekt.-materialist. Evolutionstheorie bestand v.a. in der ideolog. Bestätigung des Fortschrittsglaubens der Arbeiterbewegung hinsichtlich der Unabwendbarkeit des Sieges des Sozialismus als >naturgeschichtlich notwendiges Resultat<.


Historischer Materialismus:


Der histor. Materialismus, der zeitlich erste und entscheidende Kerngedanke des M., beruht auf der von Marx in seinen Frühschriften erhobenen Forderung, (histor.) Sachverhalte nicht nur auf ihr Bestehen oder Nichtbestehen zu beurteilen, sondern insbes. daraufhin, wie, zu welchen und wessen Zwecken sie herbeigeführt wurden; Marx suchte die Einheit histor. Epochen (feudales MA, bürgerl. Neuzeit) aus ihrer Produktionsweise zu erklären und die Übergänge von einer Epoche in die andere aus den in ihnen entstehenden Widersprüchen abzuleiten. Produktivkräfte (Gesamtheit des naturwiss. Wissens und seiner techn. Nutzung) und Produktionsverhältnisse (Gesamtheit der Rechts-, Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse) bilden nach seiner Analyse die >reale Basis< der Produktionsweise, über der sich ein polit., jurist., kultureller und religiöser Überbau erhebt. Die unterschiedl. Verteilung der Produktionsmittel (Gesamtheit der Porduktionsinstrumente und der Rohstoffe) lasse Menschengruppen (z.B. Bauern, Industriearbeiter, Bürgertum) mit unterschiedl. Produktionsweisen und unterschiedl. Stellung im Produktionsprozeß und dadurch bedingt auch unterschiedl. Interessen und Bewußtseinslagen entstehen.


Wissenschaftlicher Sozialismus:


Der in dieser Klassengesellschaft (Klasse) bestehende Gegensatz von Produktionsmittelbesitzern und den von ihnen abhängigen Arbeitern (z.B. feudaler Grundbesitzer - leibeigener Bauer, Kapitalist - Proletarier), die Hemmung der Entwicklung der Produktivkräfte durch die herrschende Klasse und die Erwirtschaftung von Überschüssen, die durch die Produktivkraft der arbeitenden Menschen entstanden sind, diesen aber von den herrschenden Produktionsmittelbesitzern weggenommen werden (Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung), bedingen nach Marx im kapitalist. System die Herrschaft von Menschen (Besitzenden) über Menschen (Nichtbesitzende); dadurch entstehen Interessenkonflikte, die (wiss. durch Analysen begründbar) notwendigerweise zu einer bewußten revolutionären Aktion (Klassenkampf) zur Beseitigung der bestehenden sozialen Ordnung führen müssen. Die von Verelendung bedrohten unterdrückten Klassen übernähmen in einer Übergangsphase der Diktatur des Proletariats die polit. Herrschaft, würden den zur Aufrechterhaltung der Herrschaft der früheren Machthaber errichteten staatl. Zwangsapparat beseitigen, das Privateigentum der Produktionsmittel aufheben und eine auf gemeinschaftl. Planung beruhende Produktionsweise einführen (Sozialismus: >Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen<). Am Ende der prognostizierten histor. Entwicklungen, wenn im Sozialismus die Produktivkräfte so weit entfaltet sind, daß jeder seine Bedürfnisse befriedigen kann, ohne es auf Kosten anderer durch Ausbeutung und Beherrschung tun zu müssen, stehe dann die (klassenlose) kommunist. Gesellschaft (Kommunismus: >Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen<); die Herrschaft von Menschen über Menschen nehme ein Ende, der Staat als Mittel zur Aufrechterhaltung von Herrschaft sterbe ab.


Kritik der politischen Ökonomie:


Die Kritik der polit. Ökonomie kann als Versuch der theoret. Rekonstruktion der Funktionsweise des Kapitalismus und als Anwendung der Prinzipien des histor. Materialismus verstanden werden. Waren sind nach ihr Güter oder Dienste, die auf einem Markt entsprechend ihrem Tauschwert eingetauscht werden. Der Profit (Mehrwert) für den Produktionsmittelbesitzer entsteht dadurch, daß der Unternehmer für seine Ware einen höheren Preis fordere (und erziele), als er in den Produktpreis (Aufwand für Rohstoffe, Maschinen und Arbeiskräfte [Lohn entsprechend der geleisteten Arbeitszeit] investiert hat. Sobald eine solche kapitalist. Produktion durch Akkumulation von Kapital (Geldmittel, die die Verfügung über Arbeitsinstrumente, Rohstoffe und Lebensmittel für die Lohnarbeiter ermöglichen) auf der einen, eigentumslosen Proletariern auf der anderen Seite ermöglicht worden ist, wird das Kapital durch die (Mehr)Arbeit der Lohnabhängigen (d.h. deren Ausbeutung) ständig vermehrt. Da der Konkurrenzkampf der Unternehmen nicht nur zur Senkung der Lohnkosten, sondern auch zur allmähl. Konzentration des Kapitals in Händen größerer Unternehmer führt, erlahmt die Dynamik der kapitalist. Produktionsweise auf absehbare Zeit in dem Maße, wie eine kapitalist. Volkswirtschaft insgesamt auf dem Weg zu höherer organ. Zusammensetzung des Kapitals fortschreitet und daher die durchschnittl. Profitrate zu fallen tendiert; auch die Einbeziehung überseeischer oder sonstiger Gebiete mit niedriger organ. Zusammensetzung vermag diese Entwicklung nur zu verlangsamen.


Wirkungsgeschichte


Der offensichtl. ausbleibende Zusammenbruch der kapitalist. Gesellschaften, ihre Demokratisierung und der allmähl. Abbau der polit. und wirtschaftl. Vorherrschaft einer bestimmten gesellschaftl. Schicht sowie die fortschreitende Verbesserung der sozialen und polit. Lage der Arbeiterschaft führte am Ende des 19.Jh. innerhalb der europ. Sozialdemokratie, die marxist. Ideen übernommen hatte, zu einer Diskussion über den Realitätsgehalt des M.; so entstand auch in der SPD um die Jahrhundertwende als Reaktion auf die offensichtl. Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus eine von der orthodoxen, von K. Kautsky und R. Luxemburg vertretenen Position als Revisionismus bekämpfte Gegenposition um E. Bernstein, die nicht auf der Notwendigkeit revolutionärer Praxis beharrte.

Eine revolutionäre Umwälzung ereignete sich lediglich in Rußland, einem Land, das 1917 weit hinter der allgemeinen industriellen Entwicklung in Europa zurücklag und sich daher noch nicht in dem nach der Marxschen Interpretation vorauszusetzenden Stadium des Kapitalismus befand. Lenins Deutung und Weiterentwicklung des M. (Marxismus-Leninismus) trug diesen Verhältnissen Rechnung. Stalin unternahm ab 1924 die systemat. Zusammenfassung und autoritäre Durchsetzung (Stalinismus) der Lehren von Marx, Engels und Lenin, für die die Kommunist. Partei der Sowjetunion universelle Gültigkeit als wiss. Sozialismus (>Sozialismus in einem Land<) und als verbindl. Weltanschauung des Proletariats reklamierte. Eine eigenständige Abwandlung des M. entstand daneben im Titoismus und in der von Mao Zedong entwickelten Strategie der sozialen Revolution (Maoismus).


Seit den 1920er Jahren entwickelten sich aus der Kritik am Dogmatismus der orthodoxen Sozialdemokratie und der Sowjetideologie unterschiedl., unter der Bez. Neomarxismus zusammengefaßte Lehren, denen v.a. die Orientierung an den Marxschen Frühschriften und am Problem der gesellschaftlich bedingten Entfremdung der Menschen sowie die Kritik am objektivist. Dialektikverständnis des dialekt. und am quasi-metaphys. Geschichtsverständnis des histor. Materialismus gemeinsam ist. In die Reihe der Neomarxisten gehörten u.)a. in Deutschland G. Lukács und E. Bloch, in Frankreich J.-P. Sartre, in Jugoslawien die Mitarbeiter an der Zeitschrift >Praxis< (1965-74). Bes. Bed. erlangte im dt. Sprachraum nach dem 2. Weltkrieg die kritische Theorie der Frankfurter Schule. Der polit. und wirtschaftl. Umbruch in den ehem. Ostblockstaaten nach 1989 stellte den Anspruch auf die Realisierung der Ideen des Marxismus- Leninismus allerdings nachhaltig in Frage.








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