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Reichserntedankfeste bei Hameln



Reichserntedankfeste bei Hameln



I. Einleitung:


Volksgemeinschaft- das war die Idee der Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg bei Hameln: Die Reichserntedankfeste waren die größte Massenveranstaltung des Nationalsoziasmus  in der Zeit von 1933-1937, also größer als die bekannteren Nürnberger Reichsparteitage.



Sie waren ein Staatsakt mit steigender Teilnehmerzahl : Waren es beim ersten Fest 1933 noch 500.000 Menschen, stieg die Zahl der Menschen beim fünften und letzten großen Fest 1937 auf

1,3 Mio., soviel waren im Jahre 2000 bei der Loveparade in Berlin.


II. Hintergründe:


Ein Fest für das Bauerntum, für die Volksernährer anlässlich des Erntedankfestes sollte es sein. Die Bedeutung der Bauern für das ganze Volk sollte durch diese Feste hervorgehoben werden. Die Nationalsozialisten propagierten die Bauern nicht nur als Volksernährer sondern auch als ein Garant für das fortbestehen der deutschen Kultur. Aus diesem Grund sollte jedes Jahr ein riesiges Fest gefeiert werden, um den Stand der Bauern zu ehren.

Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, das eigentliche Interesse der Nazis war es, Propaganda für sich selbst zu betreiben und dadurch die Bauern an das Regime zu binden. Die Ansicht Goebbels über Propaganda wird in dem folgenden Zitat deutlich: "Das ist das Geheimnis der Propaganda: Den, den die Propaganda erfassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er es überhaupt merkt. Selbstverständlich hat die Propaganda eine Absicht, aber die Absicht wird so klug und so virtuos kaschiert sein, dass der, der von dieser Absicht erfüllt sein soll, das überhaupt nicht merkt.'

Im weiteren Verlauf des Referates werden einige dieser Absichten deutlich. Teilweise war es auch nötig die Bauern durch solche Veranstaltungen bei der Stange zu halten, denn die Modernisierung kam zwar der Kriegsindustrie nicht aber der Landwirtschaft zugute. Außerdem mangelte es an Arbeiterkräften, in dem Zeitraum 1933-1939 verließen ca. 1,4 Mio. Menschen ihre Arbeitsplätze auf dem Land.  












III. Warum Bückeberg?


Die Entscheidung das Fest auf dem Bückeberg zu inszenieren hatte vorrangig praktische Gründe. Erst nachdem die Entscheidung für den Bückeberg gefallen war, schmückte das Propagandaministerium ,unter der persönlichen Leitung vom Reichspropagandaminister Goebbels, die Stätte zum traditionellen Volksversammlungsort aus. Die Gegend um Bückeberg wurde zur ureigenstem deutschen Boden erklärt. Einige dieser ideologischen Gründe waren :





Ideologische Gründe:


Niedersachsen ist deutsches Kernland

Die Weser ist ein rein deutscher Fluss, von der Quelle bis zur Mündung in Deutschland (fließt direkt neben dem Bückeberg)

Nicht weit von dem Gebiet war die Varusschlacht, in der die Germanen den großen Sieg über die Römer erlangten

Angeblich war die Gegend rund um Bückeberg urgermanische Schicksalsstätte




Praktische Gründe:


- wichtige mehrgleisige Bahnverbindungen in Richtung Löhne- Hildesheim sowie

Altenbecken- Hannover kreuzten sich in Hameln, dadurch stand eine große Anzahl

von Bahnhöfen in der Umgebung zur Verfügung (um diese große Menschenmasse zu

transportieren)


das Land auf dem das Fest stattfinden sollte war im Besitz des preußischen Staates, somit war es leicht verfügbar für diese Veranstaltungen


günstige Neigung des Nordhanges ist wie geschaffen für große Kundgebung




vom Hang aus weiter Blick in die bäuerliche Landschaft des Wesertals





















IV. Festplatzgestaltung :


Die Festplatzgestaltung wurde bewusst schlicht gehalten. Es sollte der Rahmen für ein bäuerliches Fest sein. Die Fläche auf dem das Fest stattfinden sollte maß 600m*200m.

Weil der Ansturm auf die Feste jedes Jahr die Erwartungen sprengte baute man den Platz auf 600m*300m aus. Zwei Tribünen wurden angebracht,  die große Tribüne oben am Hang war für Ehrengäste und Nazigrößen gedacht und hatte Platz für 3000 Personen. Die andere Tribüne wurde unten am Fuß des Berges angebracht, und war der eigentliche Rednerpult. Zwischen diesen Tribünen wurde der sogenannte Führerweg angelegt, der 1m höher war als die restliche Fläche und bildete sozusagen das Rückrat des Festplatzes. Die Erhöhung des Führerweges diente dazu den Führer bei dem Gang durch die Menge besser sehen zu können. Die Redner gingen durch den Führerweg zur kleinen Tribüne und hielten dort ihre Rede. Der gesamte Platz wurde durch einen Fahnenmeer eingeschlossen, womit Volksgemeinschaft suggeriert werden sollte. Auch Film und Rundfunk waren dabei, jeder Deutsche sollte die Möglichkeit haben an dem Fest teilnehmen zukönnen, wenn auch nur indirekt. Es wurden mehrere Podeste für Film und Rundfunk angebracht, und sogar Zeppeline flogen über den Festplatz und filmten das geschehen aus der Luft.








V. Anreise auf dem Bückeberg:


Aus den verschiedensten Regionen Deutschlands strömten die Menschen in Gruppen mit den Sonderzügen nach Hameln und Umgebung. Teilweise hatten die Menschen 30 std. Reise hinter sich. Die gemeinsame Fahrt in den Zügen, die Wanderung in der Gruppe zum

Bückeberg war Teil des Festes und seiner Inszenierung und sollte das gemeinschafts- Gefühl stärken. Die Züge liefen im Minutentakt im Hauptbahnhof bei Hameln ein, pro Zug kamen ca.1000 Menschen. Von den Sonderzügen aus wurden die Gruppen auf Sammel- und Warteplätze gebracht, per Lautsprecher gab es dann Anweisung. Die Gruppen wurden von Lotsen zum Festplatz und später auch zu den Quartieren geführt. Für die Übernachtungsmöglichkeiten sorgte der Arbeitsdienst. Es wurden riesige Zeltlager aufgestellt, die bis zu 145.000 Menschen fassen konnten. Unter anderem wurden auch die Scheunen, Schulen, Fabriken zu Quartieren umfunktioniert.
















VI. Ablauf des Festes:


I. Aufmarsch der Massen:


Um das chaotische Auffüllen des Platzes wie 1933 zu vermeiden, wurde der gesamte Platz  in

12 Feldern eingeteilt, und jeder Gruppe wurde ein Feld zugewiesen

Die Planung sah vor das zwischen 6.00 - 10.00 Uhr der Platz gefüllt sein sollte.

Tatsächlich dauerte es sieben Stunden bis der gesamte Platz gefüllt war. Massenchöre mit 

15.000 Teilnehmern und andere Unterhaltungen hielten die wartende Menge bei Laune.




II. Programbegin und das eintreffen der Prominenz:


Das Programm begann mit dem Auftritt der bäuerlichen Trachtengruppen. Ihnen folgten dann die Fahnenabordnungen der SA und des Arbeitsdienstes. Diese nahmen dann Platz auf dem Führerweg. Erst dann kam die Prominenz den Führerweg entlang durch die Menschenmassen  und nahm schließlich auf der großen Tribüne Platz. Da das Fest ein Staatsakt war mussten alle Minister und das gesamte diplomatische Korps daran teilnehmen, so wurde es auch einfachen Leuten möglich gemacht alle Nazigrößen einmal aus der Nähe zu sehen .


Eintreffen Hitlers:


Die Menschen waren nun bis zum zerreißen gespannt, Hitlers einzelne Etappen auf dem Weg zum Festplatz wurde über Lautsprecher angesagt. Als "der Führer" endlich ankam, kennt die Begeisterung der Menge keine Grenzen mehr. Sein weg durch die Menge sollte 15 min. dauern, es dauerte 45 min für 500m. Die Menschen waren wie berauscht von dem Anblick ihres Führers.


IV. Truppenvorführungen der Wehrmacht:


Nachdem Hitler auf der großen Tribüne platz genommen hatte, fingen die Truppenvorführungen der Wehrmacht an. In dem ersten Fest 1933, bestand dieses nur in einer berittenen Reichswehr die sich zu einem Hakenkreuz formierte. In den späteren Festen wurden richtige Manöver mit allen Waffengattungen abgehalten. Ein provisorisches Dorf wurde aufgebaut, worum sich zwei Kampfparteien stritten. Sogar die Luftwaffe griff mit Luftlandetruppen in das geschehen ein. Die Feststeilnehmer hatten das Gefühl auf einem Feldherrnhügel zu stehen. Die Vorführungen der Wehrmacht dauerten in etwa 1 std. .













VII. Höhepunkt:


Der Höhepunkt der Reichserntedankfeste war die Abschlussrede Hitlers. Im Anschluss an die Gefechtsübungen gehen Hitler und die Reichsminister über dem Führerweg zur unteren Tribüne. Dort hält Hitler seine halbstündige Rede, die ständig von Beifallsbekundigungen unterbrochen wird. Gutterer, der Organisator des Festes, schreibt dem "Weg Hitlers durch das Volk" eine besondere Symbolik zu. Ein Zitat von Gutterer:


"Der Führer schreitet aus der Ebene, aus der Masse des Volkes, empor bis oben an die Spitze des Volkes , das ihn zu seinem Führer erkoren hat. Später, wenn er dann zum Volke redete, ging er wieder den Berg hinunter, hinunter in die Mitte des Volkes, aus dem er gekommen war, um in seiner Sprache zu ihm zu reden."


Hier wird wieder eine andere Absicht der Veranstaltung deutlich, ein Fest um den Stand der Bauern zu ehren sollte es sein, in Wirklichkeit ist es eine Inszenierung um die Person Hitlers in einem heroischen Licht darzustellen. Mit dem ursprünglichen Sinn des christlichen Festes hat es nichts mehr gemeinsam. Auch die Inhalte der Reden Hitlers waren nicht besonders christlich und vor allem nicht friedlich, was bei so einem Fest eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Politische Themen und hetzereinen gegen Juden und Bolschewisten sind der größte Inhalt seiner Reden. Vor allem spielt Hitler immer wieder auf Lebensraumerweiterung an. So gewöhnt sich das Volk schon mal auf einen bevorstehenden Krieg. Die Vorführungen der Wehrmacht erscheinen in diesem Licht nicht als Lückenfüller, sondern als bewusst inszenierte Stimmungsmache der Nazis.

Dazu ein Zitat von Hitler:


"Ich lasse nicht umsonst hier bei jedem Erntedankfest die Übungen der Wehrmacht vorführen. Sie sollen Sie alle daran erinnern, dass wir hier nicht stehen würden, wenn über uns nicht Schild und Schwert Wache halten würden."


Indem Sinne wurden die Vorführengen der Wehrmacht jedes Jahr ausgeweitet. Den Teilnehmern wurde der freie Wille abgeschwatzt, indem ihnen eine erfundene Bedrohungen im Inland durch Juden, und die wirtschaftlich unabwendbare Notwendigkeit das deutsche Territorium zu erweitern, eingeredet wurde. Es wurde zu einer Gewissensfrage persönliche Opfer zu bringen um für diese großen Sache seinen kleinen Beitrag zu leisten. Oder wie es Hitler bei einem der Feste selber formulierte:  " und doch sind Sie in diesem Augenblick nur ein Teil eines gesamten Größeren."..


VIII: Abschluss:


Mit der Abreise Hitlers war das Fest beendet. 1938 wurde das Fest zwei Tage vorher abgesagt weil die Sonderzüge für ein Truppentransport zur Tschechoslowakischen Grenze benötigt wurden. Spätestens hier wird klar das die Feste nur ein Instrument zur Erfüllung verschiedener Zwecke Hitlers waren. 1939 und auch in den nächsten Jahren darauf wurden die Feste klein gehalten, die Sonderzüge die nötig waren um die großen Menschenmassen zu transportieren benötigte die Wehrmacht für den bevorstehenden Krieg. Nun war die Zeit der Opfer für die Menschen gekommen, allerdings hatten sie jetzt keine Wahl mehr. 









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