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Hexen - Geschichte



Hexen


Das damalige Bild einer Hexe

Das Wort "Hexe" (hagazussa) bedeutet soviel wie "Unhold", "Die Wald und Flur Anfeindende". Eine Hexe ist eine Untergebene des Satans und nicht rein menschlicher Natur. Sie verursachen jede Form von Unglück, so zB Tod, Krankheit, Streit, Naturkatastrophen oder Missernten. Eine Hexe schädigt vor allem ihre Nachbarn oder Verwandten - sie tut dies aus Neid, Konkurrenz oder einfach aus Bösartigkeit. Oft besitzen sie sogenannte "Hexenmale" wie Warzen, Muttermale oder Leberflecke, die sie durch den Kontakt mit dem Teufel erhalten haben. Auch rotes Haar deutet auf eine Verbindung zum Satan hin, da es als äußerst selten gilt und an Feuer erinnert.




Schwarze/Weiße Magie

Die Weiße Magie steht für das Gute, das Reine. Sie wird im allgemeinen dazu verwendet, um Gutes wie Gesundheit oder Glück zu bewirken. Sie beeinflusst den Menschen nur positiv und wird von Gelehrten, Weisen oder gutgesinnten Zauberwesen ausgeübt.


Die Schwarze Magie ist die dem Teufel verschriebene Magie. Sie wird allein aus dem Grunde praktiziert um Schaden und Unheil anzurichten und zielt auf die Vernichtung des Guten ab. Anhänger des Satans machen von ihr Gebrauch.


Hexensabbat

Als Hexensabbate werden die nächtlichen Feste der Hexen bezeichnet, in der sie die Zusammenkunft mit dem Teufel feierten. Hexensabbate fanden angeblich an einsamen Plätzen im Freien statt, der berühmteste ist wohl der Blocksberg, auf dem die Walpurgisnacht gefeiert wurde. Über dieses Ereignis gibt es die verschiedensten Gerüchte:


In der Nacht auf den 1. Mai ,der Walpurgisnacht, sollen die Hexen sich und ihre Fluggeräte (Besen, Stöcke) mit besonderen Salben eingerieben haben, die angeblich bewirken sollten, dass sie fliegen und die Gestalt von Tieren annehmen konnten. Nur durch Schornsteine konnten sie in die Luft auffahren. Nun begaben sich Hexen und Hexer mit lautem Gekreische zu den Hexentanzplätzen, um gemeinsam den Hexensabbat abzuhalten.


Man sagt, es gab ein Hexenmahl, bei dem Männer und Frauen mit Teufeln an einem Tisch speisten und von nackten, gehörnten Gestalten bedient wurden.

Dass Hexen sich in Tiere verwandeln können, wurde allgemein angenommen. Erschienen sie nicht in Tiergestalt, so bekleideten sich manche mit Tierfellen und Masken.

Manchmal übernahm ein Mitglied die Rolle des Teufels, oder er erschien leibhaftig in der Gestalt einer Ziege oder einer Katze.

Weiters wurde berichtet, dass bei solchen Versammlungen sogar Kinder tot oder lebendig als Opfer dargebracht werden mussten, die dann gekocht und verzehrt wurden.

Wer neu hinzukam, musste von dem christlichen Glauben abschwören und sich vom Teufel persönlich mit stinkendem Wasser taufen lassen. Natürlich musste dem Teufel etwas "ganz eigenes" dargebracht werden, oft die eigenen Kinder. Aus Kröten wurden giftige Salben, Pulver und Tränke gemacht, mit denen man Feinde und ganze Ernten vergiftete.


Hexenverfolgungen

Die Zeit der grausamen Hexenverfolgungen dauerte vom 15. bis ins 18. Jahrhundert, wobei sie hauptsächlich in Europa (Deutschland, Italien, Österreich, die Niederlande, Spanien, Großbritannien), aber auch in Amerika durchgeführt wurden.

Die ersten Hexenverfolgungen und Hexenprozesse gingen von "normalen" Bürgern aus, die einen Sündenbock für die Probleme des Alltags suchten. Die Hexenverfolgungen haben sich später vor allem aus der Ketzerinquisition weiterentwickelt. Da die damaligen Zustände katastrophal waren (Kriege, Seuchen, Unruhen) begann man, Gut und Böse zu polarisieren.

Diese Zeit der wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen sorgte für allgemeine Verwirrung. Das bisherige Weltbild der Gesellschaft geriet ins Wanken.

Die damaligen schlimmen Zustände (Kriege, Seuchen, Unruhen, Gegenreformation) brachten die Bürger zur Verzweiflung. Das Volk verlor seinen Glauben an die bisher allmächtige Kirche - der Teufel wurde zu einer eigenen Persönlichkeit.

Der Leibeigene flüchtete sich in seiner Verzweiflung in eine Traumwelt. Dies trug zur Entstehung von Märchen bei, die dazu verwendet wurden, um Kinder abzuschrecken und zu mahnen.


Man richtete sich besonders gegen Frauen, die Außenseiterinnen der Gesellschaft waren: Dirnen, alte Frauen oder solche, die alte Legenden und magische Überlieferungen kannten, wurden fortan als Hexen oder böse Zauberinnen bezeichnet. Alte Bräuche und Riten wurden für satanisch erklärt.


Der Glaube an Hexen und die Pflicht, sie ausrotten zu müssen war eine der wenigen gemeinsamen Ansichten der verschiedenen Stände.

Wenn der "Hexenschnüffler" in die Gegend kam, wurde das Volk aufgefordert, Anklagen zu erheben. Dies wurde sehr häufig aus Neid, Hass und Missgunst dazu ausgenützt, seine Feinde loszuwerden. Der Hexerei konnte jeder bezichtigt werden, egal aus welcher Berufs- oder Gesellschaftsgruppe er stammte.


Der Grund, warum hauptsächlich Frauen bei den Hexenverbrennungen ihr Leben lassen mussten, ist wohl der, dass man die Frauen damals als etwas schlechtes angesehen hatte: Die Frau verkörperte Verführung - und die Verführung war Werkzeug des Teufels.

Die berühmteste "Hexe" des 15. Jahrhunderts ist die Jungfrau von Orleans: Sie hatte behauptet, ein Schutzengel stehe ihr zur Seite, dieser wurde aber nach dem Urteil gelehrter Männer als ein böser Geist erkannt. Sie ließen sie daher als Zauberin verbrennen.


Hexenprozesse

Bei den Hexenprozessen ging es anarchisch und grausam zu. Die Angeklagten durften keine Verteidigung durch Anwälte in Anspruch nehmen; es wurden nur Belastungszeugen zugelassen.



Die Hexenverfolgung wurde bald zu einer Art Gewerbe, mit dem sich viele Menschen ihren Unterhalt verdienten. Bald zählten solche Vollstrecker zu den wohlhabendsten Bürgern. Um sich den Fortbestand dieses Berufes zu sichern, zwang man den Angeklagten unter Folter dazu, Namen von anderen Hexen zu nennen - oft wurden ihnen Namen von Feinden des Richters oder des Folterknechts vorgesagt. So führte ein Prozess zu unzähligen weiteren.

Der Hexenhammer ist ein Handbuch über Hexenprozesse, das von dem Dominikaner Jakob Sprenger herausgegeben wurde. Es enthält genaue Aufzeichnungen über Hexenbräuche, ihre Erkennungsmerkmale und Anleitungen, wie man mit Angeklagten bei der Folter zu verfahren hat.

Hexenproben

"Hexenstechen"        

Nach Ansicht der Hexenrichter wurde der Körper der Hexe durch den Kontakt mit dem Teufel in einen unmenschlichen, schmerzunempfindlichen Zustand umgewandelt. Man suchte sich also "Hexenmale" wie zB Warzen oder Muttermale, in die man mit Nadeln oder Messern mit einziehbarer Klinge hineinstach. Wenn dies keine blutende Wunde hinterließ, wurde man für schuldig befunden.


"Wasserprobe"

Man war der Meinung, dass eine Hexe leichter wurde, wenn sie sich mit dem Satan einließ, da sie ihm ihre Seele, ihr Innerstes geben musste. Die Angeklagten wurden mit gefesselten Armen und Beinen ins Wasser geworfen. Als unschuldig galt, wer im Wasser untersank. Derjenige, der zur Wasseroberfläche aufstieg, wurde unter grausamer Folter zu einem Geständnis gezwungen und verbrannt.


"Hexenwaage"          

In Holland konnten sich angeklagte oder bedrohte Frauen wiegen lassen und ein "menschliches Normalgewicht" ausstellen lassen, welches sie beim Prozess vorwiesen - was ihnen aber kaum nützte.


Mit den Hexenhinrichtungen wurde eine neue Form makabrer Unterhaltung eingeführt: In Spanien fanden die Hinrichtungen auf großen, öffentlichen Plätzen statt, auf denen sich unzählige Schaulustige versammelten. Es wurden Logen für Könige, Essbuden sowie Souvenirstände aufgebaut. In Käfigen nahmen die Schuldigen ihr Todesurteil entgegen und wurden unter allgemeinem Jubel auf dem Scheiterhaufen verbrannt, manchmal 100 Menschen an einem einzigen Tag.


Doch die sogenannten Hexen starben nicht nur durch Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, sondern sie wurden auch enthauptet, gehängt, erdrosselt oder sogar bei lebendigem Leibe gekocht. Unter ihnen waren überwiegend Frauen, aber auch Männer und Kinder. Über die Zahl der zum Feuertod Verurteilten herrscht Unklarheit, denn schon allein in Deutschland gehen die Schätzungen bis 500.000. Viele Forscher vermuten die Zahl der Opfer in Millionenhöhe, da die Dunkelziffer wohl sehr hoch liegt.


Hexenkult heute

Magie und Hexenkult werden heute als esoterische, rein zweckorientierte Dinge verstanden. Liebe zum Leben in all seinen Formen ist das Grundprinzip des heutigen Hexenkultes. Selbsternannte Hexen achten und ehren alle Lebewesen, sie behüten die Kräfte des Lebendigen. Es bedeutet Schutz der Natur, Kampf gegen Umweltzerstörung und Artenausrottung. Meditation, Lieder, Übungen und Zauberformeln mit Bezügen zur Gesundheit und allgemeinen Verhaltensweisen sollen helfen, kosmische Kräfte dazu zu nutzen, eigene Kraft zu entwickeln und Kreativität zu entfalten.

In Afrika ist der Glaube an Magie noch weit verbreitet (Voodoo) und auch sonst gibt es überall auf der Welt Menschen, die sich als "Hexen" - jedoch im positiven Sinn - bezeichnen.



Quellen:

Seligmann, Kurt: Das Weltreich der Magie

Riezler, Sigmund:  Hexenprozesse (Geschichte der Hexenprozesse in Bayern)

Starhawk: Der Hexenkult als Ur-Religion der Großen Göttin

Chochod, Louis, Castiglioni, Arturo: Das Reich der Magie

Soldan, W.G.

Heppe, Heinrich: Die Geschichte der Hexenprozesse 2

Bertelsmann Volkslexikon









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