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Das Spanische Kolonialreich

Das Spanische Kolonialreich


Spanien gründete als erstes europäisches Land Kolonien in der neuen Welt.

Die beginnende Expansion war ein Ergebnis staatlichen Machtstrebens und einer in Spanien verbreiteten Tradition von Beutezügen durch bewaffnete Kriegerbanden. Das Land trat im Laufe des 14. Jahrhunderts mit Portugal in einen Wettlauf um die Entdeckung und Besiedlung atlantischer Inselgruppen (sowie die Erschließung der westafrikanischen Küste) ein.

Christoph Kolumbus erhielt im April 1492 von den Spanischen Herrschern die Zustimmung, seine geplante westliche Überquerung des Atlantiks zu finanzieren, nachdem er zuvor vom König von Portugal abgewiesen worden war.

Noch im selben Jahr entdeckte er die von ihm benannte Insel "San Salvador" (Bahamas Insel); 1493 folgten Kuba und Haiti, die später Ausgangspunkte für die Besiedlung wurden.

Die zwei einzigen Weltmächte zu der Zeit, Portugal und Spanien suchten nach einer friedlichen Lösung zur Weltaufteilung. Der Vertrag von Tordesillas (1494) regelte die jeweiligen Interessengebiete Portugals und Spaniens im Atlantik. (Mit dem Erscheinen anderer Länder auf dem Weltgeschehen wurde diese Demarkationslinie zusammen mit allen darauf basierenden Vereinbarungen 1750 aufgehoben.)



Bis zu den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts hatte Spanien die Kontrolle fast auf dem gesamten südamerikanischen Kontinent, in Mittelamerika, Florida, Kuba sowie Asien und auf den philippinischen Inseln übernommen. Durch die Entstehung des Reiches gelangten, gewaltige Reichtümer nach Spanien als in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts die großen Silber- und Goldminen entdeckt wurden. Indianische Sklaven förderten diese im Dienste der Eroberer. Die stark ansteigende Einfuhr von Edelmetallen entsprach aber nicht der Produktion und der Menge der käuflichen Waren in Europa. Es kam zu erheblichen Preissteigerungen und als Folge davon zur Inflation


Neben dem Abbau von Gold und Silber lebten die spanischen Kolonien hauptsächlich von der Landwirtschaft. Rinder, Pferde, Schafe und Schweine wurden aus Europa eingeführt und in den Kolonien gezüchtet. Zuckerrohr und Tabak, später auch Kakao und Kaffee waren die wichtigsten Plantagengewächse, die nach Europa exportiert wurden. Größere gewerbliche Unternehmen waren in den Kolonien jedoch nicht erlaubt, da die Neue Welt als Absatzmarkt für Fertigwaren aus Spanien diente.


Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts ging die Bevölkerung Lateinamerikas stark zurück. Durch eingeschleppte europäische Krankheiten wurden massenweise eingeborene Völker vernichtet, da diese keine Resistenz gegen die fremden Krankheiten besaßen.

Das hatte zur Folge, dass die spanischen Kolonisten keine Arbeitskräfte mehr hatten, um Gold bzw. Silber abzubauen oder Häuser und Städte zu errichten. Also wurden afrikanische Sklavenarbeiter eingeführt.

Ab ca.1680 bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl wieder an und verdoppelte sich auf 20 Millionen. An diesem Bevölkerungswachstum hatten vor allem Indianer und Mischlinge Anteil, aber eben auch die Einführung von afrikanischen Sklaven.


Die spanische Regierung wollte die Entstehung einer neuen feudalen Aristokratie verhindern und setzte Vizekönige und Gouverneure ein, die durch Mitglieder des spanischen Gerichtshofes unterstützt wurden.

Der Kontinent wurde in Vizekönigreiche eingeteilt. Seit 1535 existierte Neu-Spanien, 1543 folgte Peru, 1717 wurde Neu Granada Vizekönigreich und letztendlich, im Jahre 1776, La Plata. Die Vizekönige waren Beamte auf Zeit. Sie unterstanden dem Indienrat in Spanien. Dieser Rat wiederum unterlag den Weisungen des spanischen Königs. Die Vizekönige in den Kolonien beaufsichtigten die jeweiligen Provinzgouverneure. Diese waren mit der Leitung der Verwaltung, der militärischen und richterlichen Gewalt beauftragt. Es zeigte sich aber, dass auch die Vizekönige und Gouverneure sehr selbstherrlich regierten. Um die politische Ordnung zu stabilisieren wurden später die sogenannten "Audiencias" errichtet. Diese wurden die obersten Gerichtsbehörden in Amerika. Sie überwachten die Arbeit der Gouverneure. Wenn es nötig war, konnten sie deren Anweisungen aufheben.


Mit dem Tod des portugiesischen Königs wurde Portugal 1580 mitsamt seiner Kolonien unter spanische Herrschaft gestellt. Damit war das größte Reich der Geschichte entstanden. Erst 1640 wurde Portugal wieder unabhängig.


Im Jahre 1681 wurde die "Recopilación de las Leges des Indias" veröffentlicht, die Sammlung der spanischen Kolonialgesetze.


Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) hatte zur Folge, das die Zentralverwaltung ausgebaut und in ihrer Effektivität verbessert wurde. Das Heer und dir Flotte wurden neu aufgebaut und Mitte des 18. Jahrhunderts war Spanien wieder eine der stärksten Seemächte Europas.


In den Jahren 1721 bis 1782 kam es zu lokal oder regional begrenzten Unruhen bzw. Rebellionen. Die bekanntesten dieser Vorfälle sind der "Túpac-Amarú-Aufstand" in Peru 1781 und die Comunero-Bewegung in Neu-Granda. Diese Zwischenfälle verdeutlichen wachsende Unzufriedenheit mit dem Kolonialregime.


In den Jahren 1639 - 1655 kämpften die Franzosen erfolgreich um die Eroberung der Antillen-Inseln. 1655 erlitten die Spanier noch einen weiteren Verlust, denn die Briten eroberten Jamaika.

Im Jahre 1704, während des Spanischen Erbfolgekrieges, wurde Gibraltar durch britische und holländische Truppen erobert und 1762 wurde auch Kuba, während des Siebenjährigen Krieges, von Großbritannien in Besitz genommen.

Ein Jahr später erhält Spanien zwar Kuba durch den "Frieden von Paris" zurück, muss jedoch all sein Territorium östlich des Mississippi und Florida an Großbritannien abtreten. Diese Vorfälle zeigen deutlich die zunehmende Verwundbarkeit Spaniens.

Die folgenden Jahre bedeuteten ein ständiges hin und her der Kolonien Spaniens. 1778 gewann das Land zwei Inseln vor der Westafrikanischen Küste, 1783 erhielt es Florida beim zweiten Friede von Paris zurück, 1800 gab Spanien Louisiana an das napoleonische Frankreich ab und 1819 musste es Florida wieder an die USA abtreten.


Im 19. Jahrhundert erkämpfte sich das gesamte spanische Kolonialimperium in Amerika die Unabhängigkeit. Dennoch hinterließ Spaniens Kolonialreich seine Kultur in Südamerika und Spanisch ist seitdem eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt.






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