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Azteken - Ursprung der Azteken



Ursprung der Azteken


Im frühen 13. Jahrhundert kamen die Azteken ins Hochtal von

Mexiko. Sie hatten eine lange Wanderung hinter sich. Wo die

Wanderung begann, ist unbekannt. Eine Legende erzählt, das

Aztlán, das 'Land der Reiher', indem es angeblich einen See mit

einer Insel gab, der Ursprungsort war. Andere Überlieferungen

verweisen auf Chicomoztoc, den 'Ort der sieben Höhlen'. In diesen

Höhlen lebten angeblich sechs verschiedene Stämme: die

Xuchimilca, die Chalca, die Tepaneca, die Culhua, die Tlahuica und

die Tlaxcalteca. Nacheinander verließen sie die Höhlen, als letzte die

Azteken. Ein dritter erwähnter Ort schließlich ist Colhuacan

('Krummer Berg'), das auch aus späterer Zeit historisch belegt ist

und ebenfalls etwa 270 km nordwestlich der heutigen Stadt Mexiko

vermutet wird. Es ist ungewiß, ob diese drei mythischen



Ursprungsstätten an ein- und demselben Ort zu suchen seien oder

ob sie nicht vielmehr Stationen eines Wanderweges beschreiben.


Die Frage, woher sie nun wirklich kamen, ist noch nicht eindeutig

geklärt. Es gibt aber zwei Indizien, die sprachliche und die rassische

Zugehörigkeit. Das Nahua, die Sprache der Azteken und ihrer

Nachbarn, ist eng verwandt mit Sprachen die bis hinauf nach Utah, in

den USA, gesprochen werden. Diese Sprache ist nach ihren

wichtigsten Vertretern benannt worden: 'Uto-Azteco-Tanoan'. Somit

sind die Azteken mit den Indianern des Nordwestens von

Nordamerikas verwandt. Wahrscheinlich kommen sie aus der

Umgebung des Großen Salzsees. Das sie aus dem Nordwesten

Nordamerikas einwanderten belegen auch rassische Indizien. Es gibt

Parallelen zu einigen Indianerstämmen in Nordamerika. Sie bilden

mit Indianerstämmen, die man im Süden der USA findet eine

rassische Einheit, deren Angehörige man als Zentralide bezeichnet.

Das Verbreitungsgebiet reicht vom Süden der USA bis zum

nördlichen Zentralamerika. Die Merkmale sind ein mittelgroßer

Körperbau, eine sehr dunkle, braune Hautfarbe, leicht vorspringende

Wangenknochen, eine niedrige Stirn und eine große untere

Gesichtshälfte. Innerhalb dieser Zentraliden gibt es auch

Unterschiede. Es gibt beispielsweise eine Gruppe, die früher

einwanderte und eher kleinwüchsig war und zur Kurzköpfigkeit

neigte. Dazu zählen die Maya. Eine spätere Gruppe hatte einen

größeren Körperbau und eine längliche Kopfform, z.B. die Azteken.













Die Wanderung der Azteken


Als die Wanderung begann, waren sie noch typische Jägernomaden.

Die Wanderung der Azteken sollte fast 130 Jahre dauern. Bei ihrem

Auszug aus der Urheimat bestand der Stamm aus nur sieben Sippen

(calpulli). Huitzilopochtli wies ihnen den Weg. Er war ein strenger

Führer und stellte sie oft auf die Probe, errettete sie aber auch,

wenn sie in Not waren.


Erst in Tula, der ehemaligen Hauptstadt der Tolteken, wurden sie

'zivilisiert'. Sie waren von der Kultur der Tolteken so beeindruckt,

daß sie ihr Vorbild wurde. Hier wollten die Wanderer ihre neue

Heimat errichten, aber ihr Gott ließ ihnen mitteilen, das Tula noch

nicht das prophezeite Land ist.


Die Wanderung der Azteken endete um 1299 n.Chr. - vorläufig - in

Chapultepec (dem 'Heuschreckenberg'), einem Ort nahe des

westlichen Ufers des Tezcoco-Sees. Es kam allerdings zu Kämpfen

mit den Nachbarvölkern und 1319 wurden sie von einer Koalition

dieser Stämme unter Führung des Königs von Colhuacan angegriffen

und geschlagen. Diese Nachbarvölker waren jene Stämme, die vor

den Azteken die Urheimat verlassen hatten und sich im Hochtal vom

Mexiko festgesetzt haben, wobei sie die Kultur der alteingesessenen

Völker übernahmen. Die Azteken wandten sich an den Herrscher von

Colhuacan, Achitometl, damit er ihnen eine neue Zufluchtsstätte

zuwies. Er gab ihnen ein Gebiet am Rande seines Reiches, das nur

eine Steinwüste war, in der es vor Schlangen nur so wimmelte. Die

Azteken machten das Land urbar, aßen die Schlangen und

errichteten Häuser und Tempel.


Das Geschick und die Zähigkeit der Azteken

machte großen Eindruck auf die Nachbarn.

Erneut traten sie an den Herrscher von

Colhuacan, um miteinander Handel zu treiben

und Ehen zu schließen. Dieser Frieden wurde

von den Azteken allerdings wieder aufs Spiel

gesetzt. Huitzilopochtli sagte ihnen, das das

noch nicht das versprochene Land ist und der

Anlaß zum Fortgehen müsse ein kriegerischer

sein. Wieder fragten sie den Herrscher von

Colhuacan, diesmal nach seiner Tochter. Sie

sollte die Königin des Aztekenreiches sein. Also

ließ er sie ziehen und als er die Einladung

annahm, die den Pakt besiegeln sollte, erlebte er eine böse

Überraschung. Er fand einen Priester in der Haut seiner Tochter vor.

Dafür hatte er kein Verständnis und es brach ein neuer Krieg aus.

Die Azteken wurden in die Sümpfe getrieben, in denen sie

Unterschlupf suchten. Dort sahen sie dann das Zeichen, daß ihnen

Huitzilopochtli prophezeit hatte: Eine Insel mit einem Kaktus, auf dem

Ein Adler mit einer Schlange in seinen Fängen saß. An dieser Stelle

entstand der Haupttempel von Tenochtitlán, dem 'Ort des Tunal'

(Tunal ist eine kleine rote Frucht).

Huitzilopochtli


('Kolibri des Südens')

Er führte die Azteken aus ihrem Ursprungsland nach Tenochtitlán.

Als Sonnengott und Kriegsgott nahm er neben Quetzalcoatl und

Tezcatlipoca eine herausragende Stellung ein, wobei er spätestens

zur Gründung Tenochtitláns als höchste Gottheit galt. Er wurde

durch ein häßliches Gesicht, durch dessen geöffneten Mund der

Schnabel eines Kolibris hervorsieht, dargestellt. In den

Bilderhandschriften wird er mit blaugefärbten Gliedmaßen,

Kolibrifedern auf dem linken Bein, Pfeile mit nach unten gerichteter

Feder an der Spitze und einem schlangenförmigen atlatl gezeichnet.

Ihm und Tlaloc zu Ehren wurde im heiligen Bezirk ein großer,

pyramidenförmiger Tempel errichtet, den die Spanier später Templo

Mayor nannten.


Er war eine rein aztekische Gottheit und hatte keine Vorläufer in

anderen mesoamerikanischen Kulturen. Es ist unklar, ob

Huitzilopochtli von Anfang an ein Gott war, oder ob er eine

Heldengestalt (ein Anführer oder so etwas) war, die später

vergöttlicht wurde. Der Legende nach führte er sein Volk an, als sie

vom mythischen Aztlan aus eine neue Heimat suchten. Die Azteken

betrachteten sich selber als sein auserwähltes Volk, dessen

göttlicher Auftrag darin bestand, Kriege zu führen und das Blut der

Gefangenen Tonatiuh, dem Sonnengott, zu opfern, um so die fünfte

Sonne in Bewegung zu halten.


Um Huitzilopochtli rankt sich ein schauerlicher Wiedergeburtsmythos:

Danach wurde seine Mutter Coatlicue ('Schlangenrock'), die bereits

400 Söhne und eine Tochter ihr eigen nannte, mit Huitzilopochtli

schwanger, nachdem eine kleine Federkugel (einem 'Kolibri' ähnlich)

auf sie herabgefallen war. Die einzige Tochter Coyolxauhqui hielt die

plötzliche Schwangerschaft für ein Ergebnis von promiskuitivem

Lebenswandel und empfahl ihren zahlreichen Brüdern, die Mutter

samt Leibesfrucht zu töten. Huitzilopochtli jedoch wurde von einem

der Brüder noch im Mutterleib gewarnt, und er wappnete sich

entsprechend: Blau bemalt, mit Schild und Feuerschlange kam er in

vollendeter Gestalt zur Welt und tötete seine vierhundert Brüder.

Sodann durchbohrte er Coyolxauhqui mit der Feuerschlange und

schlug ihr den Kopf ab.


Durch diese Tat wurde Huitzilopochtli zum höchsten Gott. Seine

Mordtat galt zugleich als das erste zu Ehren des Gottes

dargebrachte Sakralopfer und schuf die symbolisch-religiöse

Grundlage für die aztekischen Menschenopfer.








Die Tolteken


Die Hauptstadt der Tolteken war Tollan (bzw. Tula). Gegen Ende

der klassischen Zeit siedelten sich die Chichimeken in Tula an und

vereinigten sich mit dem dort lebenden Volk der Tolteken. Dieses

Mischvolk schuf eine neue Kultur, die von mittelamerikanischen

Zentren beeinflußt war.


Im Codex Chimalpopoca steht, daß es eine Konföderation der

ältesten mexikanischen Städte gab. Die Hauptstadt dieser

Konföderation soll Tollan gewesen sein. Im selben Codex stehen

auch die Namen der Herrscher der Tolteken-Dynastie, aber die

Lebens- bzw. Regierungszeiten sind immer mit 52 Jahren

angegeben. Möglicherweise wurde das Toltekenreich um 720

gegründet.



Toltekisches Zylindergefäß (26 kB)


Toltekisches Zylindergefäß (25 kB)



Der berühmteste und zugleich letzte Herrscher der ersten

toltekischen Dynastie war Quetzalcoatl, der später zur Gottheit

erhoben worden ist. Er trat seine Herrschaft 925 an. Durch einen

Bürgerkrieg wurde er vertrieben. Mit ihm zusammen verließen

zahlreiche Gruppen von Tolteken Tollan. Einige gingen in den Süden

Mexikos und beeinflußten kulturell die dort lebenden Mixteken. Ein

anderer Teil der Tolteken erreichte die Halbinsel Yucatán, die von

den Mayas besiedelt wurde. Sie eroberten einen Großteil der

wichtigsten Städte der Maya (u.a. Chichén Itzá, Tulum, Uxmál).

Eine zweite Tolteken-Dynastie trat ihre Herrschaft noch an. Aber

nachdem eine furchtbare Epidemie gefolgt von einer noch

katastrophaleren Hungersnot ausbrachen, wurde Tollan verlassen.


Sie errichteten noch kein Reich, wie später die Azteken. Es waren

nicht mehr die Religion und der Handel die Grundpfeiler der

Herrschaft der Tolteken, sondern die militärische Macht. Wie weit ihr

Einfluß reichte, ist unbekannt. Mit Sicherheit beherrschten sie den

nördlichen Teil des Hochlandes von Mexiko, an den ihre Hauptstadt

angrenzte. Wahrscheinlich war ihnen auch der südliche Teil untertan,

da sie in Colhuacan einen Stützpunkt hatten.











Der Aufstieg der Azteken


Im Hochtal von Mexiko gelang es zwei Stämmen, die zu denen

gehörten, die früher als die Azteken die Heimat verließen, an die

Macht zu kommen. Dazu gehörten die Tepaneken. Sie siedelten am

westlichen Ufer des Sees, wo sie auch ihren Hauptstadt

Azcapotzalco hatten. Der zweite Stamm waren die Acolhua auf der

gegenüberliegenden Seite mit ihrer Hauptstadt Tezcoco. Außerdem

spielte Colhuacan eine gewisse Rolle, da dort Nachfahren der

bewunderten Tolteken lebten. Um Anerkennung zu gelangen, strebte

man verwandtschaftliche Beziehungen mit Colhuacan an.


Der genaue Zeitpunkt der Gründung Tenochtitláns ist

noch ungewiß, man schwankt zwischen 1325 und 1370

n. Chr. Als erstes baute man Huitzilopochtli einen

Tempel. Danach teilten sie sich in vier Gruppen und

diese dann wieder in Einheiten jeweils mit einem

Lokalgott. Diese Einheiten nannte man calpulli. Dies

waren die Grundeinheiten der aztekischen

Gesellschaft. Es folgte eine Aufteilung des (wenigen)

Landes, wobei es zu Streitigkeiten kam. Die Azteken

spalteten sich und ein Teil gründete Tlatelolco.


Tenochtitlán war von Anfang an eine Doppelstadt: das eigentliche

Tenochtitlán im Süden, das religiöses und politisches Machtzentrum

war und im Norden Tlatelolco, der Markt der Stadt. Um Spannungen

zwischen beiden Städten zu vermeiden, war man bemüht, ein

gemeinsames, zentrales Oberhaupt zu schaffen. Da dessen

Autorität nur gesichert war, wenn er sich auf sein toltekisches Erbe

berufen könnte, erkundigte man sich beim Herrscher von Colhuacan

nach geeigneten Kandidaten. Der Herrscher entsprach diesen

Wünschen und sendete Acamapichtli.


Acamapichtli war der Sohn eines Edlen der Azteken und einer

Prinzessin aus Colhuacan. 1372 wurde er König der Azteken. Sein

Sohn Huitzilihuitl regierte von 1391 bis 1415 und hinterließ eine

stattliche Anzahl von Nachkommen. Zwei seiner Söhne,

Chimalpopoca ('Rauchender Schild') und Moctezuma ('Zorniger

Fürst'), wurden auch Könige. Chimalpopocas einziger Verdienst war

die Zeugung etlicher Nachkommen. Danach kam Itzcoatl

('Obsidianschlange') auf den Thron. Er war ein Sohn von

Acamapichtli und einer Sklavin. Wahrscheinlich beseitigte er

Chimalpopoca, um die Herrschaft zu erlangen.


Inzwischen hatten die Tepaneken Anspruch auf das Land erhoben,

auf dem die Azteken Zuflucht gesucht hatten. Die Azteken mußten

sich den Tepaneken beugen, wenn sie nicht wieder vertrieben

werden wollen. Die Folge war, daß sie hohen Tribut und

militärischen Beistand zu leisten hatten. Einerseits standen sie nun

unter dem Schutz der Tepaneken, lernten das Kriegshandwerk und

bekamen ihren Teil an der Kriegsbeute. Andererseits schraubten die

Tepaneken mit der Zeit ihre Forderungen immer höher. Die

Tepaneken besiegten 1418 die Acolhua von Tezcoco und waren

dann praktisch souverän im Hochtal von Mexiko.


Itzcoatl verbündete sich mit den Acolhua und holte deren König

Nezahualcoyotl aus dem Exil zurück. Er ging auch ein Bündnis mit

einem Teil der Tepaneken ein, die ihren damaligen Herrscher grollte.

Aus diesen Bündnispartnern wurde später der Dreierbund:

Tenochtitlán, das die Vorherrschaft hatte, Tezcoco und Tlacopan,

dem Bündnispartner unter den Tepaneken. Dies war der erste

Krieg, den die Azteken gewannen. Das hatten sie im hohen Masse

ihren ehemaligen Herren, den Tepaneken, zu verdanken, die sie in

der Kriegskunst unterrichteten. Damit waren nun die Azteken die

Herren des Tals von Mexiko.








































Die Blüte des Aztekenreiches


Der Sieg über die Tepaneken war der

Grundstein des Aztekenreiches. Bis es jedoch

den Namen Imperium verdiente, vergingen noch

einmal fast hundert Jahre.


Itzcoatl gelang es die Oberherrschaft über das

Tal zu gelangen. Sein Nachfolger, Moctezuma

vergrößerte das Reich erheblich. Nach fast

dreißigjähriger Herrschaft erstreckte sich der

Machtbereich von Cuernavaca, im Süden, wo

sie das Volk der Tlahuica unterwarfen bis nach

Xochitlalpan im Norden und von Osten, dem Land der Huaxteken bis

nach Tabasco. Diese Eroberungen brachten nicht nur Beute,

sondern in den nachfolgenden Jahren auch Tribute. Besonders

begehrt waren Luxusartikel, es wurde allerdings auch mit

Nahrungsmitteln, Baumaterialien und Sklaven bezahlt.


Durch die unzähligen Waren, die nach Mexiko kamen, nahm

Tenochtitlán einen unerwarteten Aufschwung. Es wurden viele

Tempel gebaut beziehungsweise erneuert.


Auch die Nachfolger von Moctezuma vergrößerten das Reich. Erst

unter Moctezuma II. zeigte es sich, daß das Expansionsbestreben

der Azteken an eine natürliche Grenze gestoßen ist. Während er

noch mit Eroberungen beschäftigt war, nahm die Anzahl der

Aufstände in seinem Reich zu.


Während Tenochtitlán seine militärische Macht weiter ausbaute,

beschränkte sich Tlatelolco, die Schwesterstadt, damit, den Handel

zu fördern. Da Tlatelolcos Einfluß und Macht wuchs, kamen

Spannungen auf. Tenochtitlán griff 1473 Tlatelolco an, und ab da

war Tlatelolco ein Bestandteil Tenochtitláns.


Ahnlich erging es 40 Jahre später dem Bündnispartner Tezcoco, als

Moctezuma II, entgegen allen Regeln, in Thronwirren eingriff. Auch

Tezcoco verlor seine Autonomie.


Das Aztekenreich war kein einheitliches, geschlossenes Reich. Es

war eine Ansammlung heterogener Gebilde. Gebiete, die sich

freiwillig unterordneten, konnten ihre Herrscher und Sitten

beibehalten. Es wurde nur ein Tributeintreiber abgestellt, der für

Eintreibung der Abgaben verantwortlich war. Vielleicht hätte

Moctezuma es geschafft, ein einheitlichen Staat zu schaffen, da er

eine Verwaltungsreform durchführte. Allerdings hatte die Conquista

keine Zeit gelassen, das Ergebnis zu beobachten.






Die Staatsordnung der Azteken


Es gab eine Klassengesellschaft. Ganz unten auf der

sozialen Leiter standen die Sklaven und die

Leibeigenen, die die privaten Ländereien des Adels

bewirtschafteten. Es gab verschiedene Kategorien

von Sklaven: Kriegsgefangene, die für den Opfertod

bestimmt waren, Verbrecher, Staatsschuldner, Leute,

die aus Armut auf Freiheit verzichteten, Kinder, die

von ihren Eltern verkauft wurden. Die zu fordernden

Dienste waren sehr genau begrenzt. Sklaven durften

eigene Familien haben, Eigentum und sogar eigene

Sklaven. Ihre Kinder waren frei.


Die Masse der Bevölkerung zählte zum gemeinen Volk

(macehualtin, d.h. Arbeiter). Sie lebten und arbeiteten auf

Ländereien, die im Gemeinbesitz waren. Die Macehualtin mußten

Steuern zahlen und waren zur Bereitstellung von Kontingenten für



den Militärdienst verpflichtet.


Über ihnen stand der erbliche Adel (pipiltin). Er stellte die obersten

Beamten der aztekischen Reichsverwaltung und aus seinen Reihen

setzte sich der Rat zusammen, der den Herrscher beriet und seinen

Nachfolger aus der regierenden Dynastie wählte. 4 vornehme

Edelleute aus diesem Rat wählten aus den Brüdern oder Neffen des

alten Herrschers den neuen. Er mußte sich im Krieg ausgezeichnet

haben. Somit wurde das Reich vor minderjährigen Königen geschützt

und es war garantiert, daß der Herrscher Führungserfahrung und die

entsprechende Erziehung hatte. Die oberste Lenkung war dem

königlichen Haus vorbehalten. Es gab den tlatoani (Sprecher), der

vor allem mit dem auswärtigen Beziehungen der Stadt und des

Reiches beschäftigt war. Im Jahr 1519 war Motecuhzoma

Xocoyotzin (Moctezuma oder Montezuma) der tlatoani. Es gab noch

einen zweiten Herrscher mit dem Titel cihuacoatl (Weibliche

Schlange). Ihm oblag das Gerichtswesen über die inneren

Angelegenheiten der aztekischen Hauptstadt. Außerdem gab es

noch die Gesellschaftsschicht der pochteca. Dies war eine erbliche

Kaufmannsgilde, die mit Luxusgütern auf Märkten außerhalb des

Landes Handel trieben.


Jeder, der sich im Krieg verdiente machte, konnte in den Rang eines

Adligen aufsteigen und bekam Land und Hörige. Den Titel und das

Gut wurden vererbt. Die Adligen, die keinen Landbesitz hatten,

wurden Priester, Gelehrte oder Kunsthandwerker, wenn sie sich

nicht für den Militärdienst eigneten.


Die Staatsordnung der Azteken war auf Krieg ausgerichtet. Man

unterhielt gewaltige Heere unter der Führung von Offizieren, die

ihren Aufstieg der Anzahl ihrer Gefangenen verdankten. Die

aztekischen Krieger waren prächtig geschmückt, besonders die

Angehörigen der Kriegerorden der Jaguare und der Adler. Eroberte

Staaten wurden als tributzahlende Provinzen der Dreierallianz unter

unmittelbarer Herrschaft der aztekischen Garnisonen organisiert.

Eine umfangreiche Bürokratie mit unerbittlichen Steuereinnehmern

sorgten für den reibungslosen Ablauf des Systems.


Die Erziehung der jungen Azteken wurde vom Staat kontrolliert und

war darauf gerichtet, gehorsame Bürger zu schaffen. Jeder hatte

ein Mindestmaß an Bildung. Es gab niemanden, der keine Schule

besucht hatte. Es gab drei Arten von Schulen, die sich hinsichtlich

Alter, Geschlecht und Stand unterschieden. Mit 12 Jahren kamen

alle Mädchen und Jungen in die Schule, cuicalli, dem 'Haus des

Gesanges'. Hier wurde die Kinder mit den Göttern und Zeremonien

vertraut gemacht. Außerdem wurde Tanz und Gesang gelehrt. Sie

blieben dort bis sie 15 waren. Für die Mädchen hörte die Schule auf,

es sei denn, sie wollten Priesterin werden. Die Söhne der Adligen

gingen danach in den calmecac, wo sie auf ihre privilegierte Rolle

vorbereitet wurden. Neben der militärischen Ausbildung, wurde

Rhetorik, Gesang, Religion und Fertigkeiten in der Verwaltung und

Politik vermittelt. Der Rest ging in das telpochcalli, das 'Haus der

jungen Männer', wo die militärische Ausbildung im Vordergrund

stand.


Die Frau war in dieser patriarchalischen Gesellschaft strengen

Normen unterworfen. Als Kind hatte sie den Eltern zu gehorchen und

als Frau den Mann. Sie wirkte im Haus, selten als Hebamme oder

als Priesterin, wenn sie aus einer adligen Familie stammte.




























Tenochtitlán - Die Hauptstadt der Azteken


Dort, wo sich heute die Hauptstadt Mexicos befindet, war einmal die

Hauptstadt der Azteken, Tenochtitlán. Als Cortes 1519

einmarschierte, betrug die Einwohnerzahl wahrscheinlich um 100000

Menschen.


Tenochtitlán umfaßte ca. 13 km². Da

es eine Insel war, war das Land

relativ knapp. Man entwässerte die

Sümpfe, um mehr Boden für Gebäude

und Gartenparzellen zu erhalten.

Durch das Schilfgebiet wurden Kanäle

gezogen und der Aushub zwischen

den Kanälen mit Pfählen gesichert, um

so künstliche Inseln zu erhalten. Abwechselnd wurden lagen aus

Schlamm und Schilf aufgehäuft, um die Höhen der Inselplattformen

zu heben. Außenherum befestigte man sie mit Flechtwerk und

pflanzte rasch wachsende Bäume, deren Wurzeln die Plattformen

mit dem Grund des Sees verankern sollten. Eine abschließend

aufgetragene Schlammschicht verwandelte die künstlichen Inseln in

Chiampas, langgestreckte, schmale Gartenparzellen, die durch

Kanäle voneinander getrennt waren und etwa einen Meter über den

Wasserspiegel lagen. Die Wasserversorgung der Pflanzen war

sowohl durch den feuchten Untergrund als auch durch Bewässerung

von Hand gewährleistet, während die Fruchtbarkeit des Bodens

jederzeit durch das Aufbringen frischen Schlammes

wiederhergestellt werden konnte. Die tiefliegenden Chiampas waren

jedoch durch Überschwemmungen und Verunreinigungen durch

Salzwasser aus dem östlichen Teil des Sees gefährdet. Deswegen

wurde an der Schmalseite des Sees ein 16 km langer Damm mit

Schleusen aufgeschüttet, durch die der Wasserstand kontrolliert

werden konnte. Hinter diesen Deich stand Tenochtitlán in einer

künstlichen Lagune und wurde durch Süßwasserströme mit

Trinkwasser versorgt. Dammwege verbanden die Stadt mit dem

Festland und Aquädukte lieferten zusätzliches Trinkwasser von

Quellen am Ufer. Tenochtitlán durchzog ein rasterartiges Kanalnetz.


Es ist höchst unwahrscheinlich, daß die Stadt jemals

gefallen wäre, wenn sie von Einheimischen

angegriffen worden wäre. Die Dämme, die die Stadt

mit dem Festland verbanden, konnten durch Brücken

gesperrt werden.


Die Stadt war in vier Sektionen gegliedert, dessen

wichtigste der Tempelbezirk war. Er war von Mauern

umgeben und somit vom Rest der Stadt

abgeschlossen. Der größte Bau, der die ganze Anlage

beherrschte, war der Tempel der Huitzilopochtli geweiht war, der

Templo Mayor. Neben einer Anzahl von anderen Tempel befand sich

auch ein Ballspielplatz auf diesem Gelände. Die Bauten, die nicht

Tempel waren, dienten den Priestern als Unterkünfte.

Der Templo Mayor:


Tempelbezirk der aztekischen Hauptstadt

Tenochtitlán



Übersicht über die Grabungsstätte (38 KB)


Grabungsfunde (40 KB)



Direkt am Zocaló von Mexiko-City zwischen dem Palast und der

Kathedrale, liegt der ausgegrabene Templo Mayor. Obwohl man

seit Beginn des 20. Jahrhunderts weiß, daß das religiöse Zentrum

von Tenochtitlán unter diesem Teil der Stadt lag, wurde allgemein

angenommen, daß sich der Haupttempel Teocalli genau unter der

Kathedrale befunden habe. Erst nachdem bei

Ausschachtungsarbeiten im Jahr 1978 eine gewaltige, etwa 8

Tonnen schwere Steinscheibe mit der Abbildung von Coyolxauhqui,

der Mondgöttin, zum Vorschein gekommen war, leitete man an

dieser Stelle ernsthafte archäologische Ausgrabungen ein.

Wahrscheinlich hat diese Scheibe den Boden des

Huitzilopochtli-Tempels gebildet. Die alten Gebäude wurden

abgerissen, und man begann mit den Ausgrabungen. Es war üblich,

alle 52 Jahre einen neuen Tempel über den alten zu bauen. Hier

geschah es wahrscheinlich noch öfter. Von den insgesamt sieben

Tempelanlagen wurden alle bis hinunter zur zweiten freigelegt, von

der man nur den oberen Teil sehen kann, da der Boden unterhalb

des Grundwasserspiegels liegt.


Der Templo Mayor war ein Doppeltempel, das heißt er war 2

Gottheiten geweiht: Huitzilopochtli und Tlaloc, dem Regengott. Der

Legende nach, erkannte Tlaloc Huitzilopochtli als seinen Sohn an.



Chac-Mool (21 KB)


Schädelmauer (30 KB)



Das Heiligtum Huitzilopochtlis auf dem Templo Mayor war mit

weißen Schädeln auf rotem Grund verziert. Dort fanden sehr viele

Menschenopfer statt. Meistens wurde das Herz mit einem

Feuerstein oder einem Obsidianmesser herausgeschnitten, der

Sonne dargeboten und im quauhxicalli ('Adlervase') verbrannt.

Dann wurden die leblosen Körper die Treppe runtergeworfen, so

dass sie auf dem Bildnis von Coyolxauhqui landeten. So wurde der

Sieg Huitzilopochtlis über Coyolxauhqui nachgestellt.





Die aztekische Religion und Mythologie


Für uns ist die aztekische Religion sehr verwirrend, da es eine

Vielzahl von Göttern gibt. Diese Götter haben teilweise unter dem

selben Namen verschiedene Funktionen. Es kommt auch sehr oft

vor, daß ein Gott unter verschiedenen Namen bekannt ist.


Die Religion bestimmte das ganze Leben der Azteken. Schon der

Tag der Geburt war schicksalhaft, denn die Wahrsager bestimmten

den zukünftigen Lebensweg anhand der Konstellation dieses Tages

im Wahrsagekalender und gaben eventuell Tips zur Abhilfe, falls

schlechte Vorzeichen zu erkennen waren. Alle wichtigen Handlungen

verlangten ein religiöses Ritual, ob das nun die Bestellung der

Felder, Beginn eines Krieges mit Nachbarvölkern, Errichtung eines

neuen Hauses oder auch die Inthronisierung eines neuen Herrschers

waren.


Nach der aztekischen Mythologie erschuf sich der 'Herr der

Zweiheit', Ometecuhtli, selber. Da die ganze Vorstellungswelt der

Azteken von dem Gedanken der Dualität durchdrungen war, gab es

einen weiblichen Aspekt (Omecihuatl) und einen männlichen Aspekt

(Ometeoth) von Ometecuhtli. Die Nachkommen Ometecuhtlis waren

die vier Tezcatlipocas. Dabei war der Rote Tezcatlipoca Xipe Totec

(der gehäutete Gott) und mit dem Osten verbunden. Der Osten galt

als Ort der Fruchtbarkeit und des Lebens. Der blaue Tezcatlipoca

war Huitzilopochtli und mit dem Süden verbunden, der Weiße

Tezcatlipoca war Quetzalcoatl und hatte eine Verbindung zum

Westen. Der Letzte, der Schwarze Tezcatlipoca war der Herr des

Nachthimmels und mit dem Norden verbunden. Der Kampf der

Götter um die Oberherrschaft führte zur Erschaffung und Zerstörung

fünf aufeinanderfolgender Welten (mehr dazu im Kapitel 'Der

Sonnen- oder Kalenderstein der Azteken').


In der aztekischen Religion gab es 13 Hauptgötter und über 200

untergeordnete Götter. Diese Götter kann man grob in drei Gruppen

unterteilen:


1.Götter des Himmels, wie die Schöpfergottheiten, die Sonne

inklusive der toten Krieger und der im Kindbett gestorbenen

Frauen;

2.Götter des Fruchtbarkeit (wie z.B. des Regens, des Wassers

und des Lebensunterhaltes) und

3.Götter der Unterwelt, wie bspw. die Feuer- und Erdgötter.


Der wichtigste Fruchbarkeitgott war Tlaloc, der Regengott. Er

wurde in ganz Mesoamerika verehrt, so kannten die maya ihn unter

dem Namen Chac und bei den Zapoteken war er als Cocijo

bekannt.


Der Kriegsgott, Huitzilopochtli, war einer der wichtigsten Götter der

Azteken. Sein wunderliches Bild war mit kostbaren Schmuck

überladen und seine Tempel waren die prachtvollsten Gebäude in

jeder Stadt. Seine Schwester Coyolxauhqui, die Mondgöttin, spielte

bei seiner Geburt eine wichtige Rolle. Auch Quetzalcoatl taucht in

der aztekischen Mythologie auf.


Zu Ehren der Götter gab es viele Feste. Oft gab es dabei

vorausgehende Fastentage, vielfältige Opfergaben, bspw.

verschiedenartige Blumen-, Speise- und Trankopfer, und natürlich

Gesänge, Tänze und Prozessionen. Da es sehr viele Regionalgötter

gab und Götter die nur bestimmten Berufsgruppen zugeordnet

waren, wurden viele Feste oft nur von einem kleinem Teil der

Bevölkerung begangen.


Zu großen Zeremonien fanden auch Menschenopfer statt. Bevor die

Menschen geopfert wurden, stellten sie eine zeitlang den jeweiligen

Gott bzw. die Göttin dar und wurden in dieser Zeit auch als diese

verehrt. Oft wurden besonders tapfere Kriegsgefangene oder auch

sehr schöne Sklaven oder Sklavinnen geopfert. Es gab mehrere

Formen des Menschenopfers. Meistens wurde das Herz aus der mit

einem speziellen Opfermesser geöffneten Brust herausgerissen.

Kinderopfer fanden bei den Azteken oft zu Ehren der Regengötter

statt, da die Kindertränen mit Regentropfen in Verbindung gebracht

wurden.


Bei den Azteken war nicht der Mensch das Maß aller Dinge (wie bei

den Griechen). Die Menschen standen der Welt ziemlich hilflos

gegenüber. Vieles konnte er nicht erklären, deswegen läßt er

Naturkatastrophen und -phänomene Zeichen der Götter sein. Durch

Opfer versuchten die Azteken mit den Göttern in Verbindung zu

treten.


Huitzilopochtli war nicht nur der Kriegsgott, sondern verkörperte

auch die Sonne. Indem man die Sonne fütterte, konnte sie Kraft

schöpfen für den täglichen Kampf gegen die Finsternis. Das heißt,

die Welt bleibt erhalten, wenn man die Götter bei ihren Kämpfen

unterstützt. Da man sich die Götter menschenähnlich vorstellte,

brauchten sie auch Nahrung. Nur das Beste war gut genug, Krieger,

die auf dem Schlachtfeld gefallen sind oder Kriegsgefangene.


Die Götterbilder und -statuen der unterworfenen Völker wurden mit

nach Tenochtitlán gebracht und dort in ein 'Göttergefängnis', dem

Coacalco, gesperrt.


Die Eroberungen erfolgten nur deshalb (offiziell), um Gefangene für

die Götter zu machen. Aber eines Tages würde das Reservoir an

Kriegern einmal erschöpft sein. Deshalb führte man den

sogenannten 'Blumenkrieg' (xochiyayotl) ein. Dies war ein

permanenter Krieg zwischen den Azteken und den Tlaxalteken, mit

dem einzigen Zweck: Gefangene zu machen, die man den Göttern

opfern konnte. Den Gegner wollte man nicht bezwingen. So blieben

auch die Heere in ständiger Übung.



Die aztekischen Götter


Eine (nicht vollständige) Liste der aztekischen Götter:


Name des

Gottes

Bedeutung

Chicomecóatl

'Sieben Schlange', Göttin des Ackerbaus.

Cihuatéotl Ce

Cuauhtli

'Gottfrau Eins Adler', Göttin der im Kindbett

gestorbenen Mütter. Wird oft als eine Art

Gespenst dargestellt, das aussieht, als ob es sich

auf seine Opfer stürzen möchte.

Chalchiuhtlicue

Wassergöttin, Ehefrau des Regengott Tlaloc.

Chantico

Göttin des Herdes

Coatlicue

'Herrin im Schlangenrock'. Mutter des aztekischen

Stammesgottes Huitzilopochtli, Herrscherin der

Erde, der Finsternis und des Todes, außerdem

auch Fruchtbarkeitsgöttin.

Coyolxauhqui

Schwester von Huitzilopochtli, Mondgöttin.

Ehecatl

Windgott.

Huehueteotl

Der Alte Feuergott

Hueyhuecoyotl

Der Alte Kojote

Huitzilopochtli

Kriegsgott, einer der wichtigsten Götter in der

aztekischen Mythologie.

Mayahuel

Herrin der Agaven und des Pulques

Mictlantecuhtli

Gott der Unterwelt

Ometeotl

Gott der Zweiheit, übergeordneter Gott

Patecatl

Gott der Heilkunst

Quetzalcoatl

'Gefiederte Schlange', erscheint auch als Herr der

Winde, der Medizin und der Künste.

Tecciztecatl

Mondgott



Tepeyollotli

Herz des Berges

Tezcatlipoca

'Rauchender Spiegel', Kriegsgott

Tlaloc

Regengott

Tlazolteotl

Göttin der Liebe und des Schmutzes

Tonacatecuhtli

Herr der Erhaltung

Tonatiuh

Sonnengott

Xipe Totec

'Unser Herr, der Geschundene', Gott des

Frühlings und der beginnenden Regenzeit.

Xiuhtecuhtli

Feuergott

Xochipilli

'Blumenfürst', Gott der Liebe und des Tanzes,

Symbol für den Sommer.

Xochiquetzal

Göttin der Blumen (war ursprünglich die Gemahlin

des Regengottes Tlalocs, bevor sie von

Tezcatlipoca entführt wurde).


































Chalchiuhtlicue


Chalchiuhtlicue, die Wassergöttin und Ehefrau Tlalocs, herrschte

über die 'Vierte Sonne'. Sie galt als Schwester der Tlaloque, der

Helfer des Regengottes. Sie besaß die Macht über die Orkane und

Wirbelstürme und konnte den Tod durch Ertrinken herbeiführen.

Deshalb trug sie auch den Beinamen 'Herrin des Meeres und der

Seen'.



Bildnis von Chalchiuhtlicue (33kB)


Meist wurde sie mit einem Halsband aus Edelsteinen und einem mit

Muscheln geschmückten blauen Kleid dargestellt. Ihre Ohren waren

mit Türkismosaiken bedeckt.


Coyolxauhqui



Coyolxauhqui; Skulptur im Museum des Templo

Mayor (28 KB)


Coyolxauhqui (21 KB)



Coyolxauhqui, die aztekische Mondgöttin, war die Tochter von

Coatlicue, der über Leben und Tod gebietenden Muttergöttin. Als

Coyolxauhqui feststellte, daß ihre Mutter auf mysteriöse Art

schwanger geworden war, wollte sie diese Schmach tilgen und die

Mutter ermorden. Da sprang Huitzilopochtli in voller Rüstung aus

dem Mutterleib, enthauptete die Schwester und trennte ihre

Gliedmaßen vom Rumpf, den er anschließend in eine Schlucht warf.

Dann wandte er sich gegen die 400 Brüder, die ihr zu Hilfe geeilt

waren und vertrieb sie in alle Himmelsrichtungen des Firmaments,

wo sie zu Sternen wurden. Deshalb wird Coyolxauhqui immer mit

abgeschnittenen Kopf und ohne Arme und Beine dargestellt. Sie

muß am Fuße des Huitzilopochtli-Tempels liegen, da sie vom Berge

heruntergestoßen wurde. Die im Tempel vollzogenen

Opferhandlungen stellten einerseits die symbolische Wiederholung

dieser Handlung dar: die Leichen der Geopferten wurden später die

Stufen der Pyramiden hinuntergeworfen. Zum anderen mußte der

Sonnengott mit Blut genährt werden, damit er in seinem

allnächtlichen Kampf gegen die Mächte der Finsternis nicht unterlag.









Ehecatl


In der aztekischen Mythologie ist Ehecatl der Windgott, der den

Wind in alle Richtungen bläst. Seine Tempel standen sogar auf

zylinderförmigen Sockeln, damit sie dem Wind weniger Wiederstand

zu bieten hatten. Er ist auch eine andere Form von Quetzalcoatl.


Huehueteotl


Der Feuergott Huehueteotl galt bei den Azteken als der Alte Gott

und der erste Freund des Menschen. Meistens wurde er als

zahnloser, gebeugter alter Mann mit einer Kohlenpfanne auf dem

Kopf, dargestellt.


Quetzalcoatl


('Gefiederte Schlange von Quetzál' oder 'Edelsteinzwilling')

Quetzalcoatl ist ein außergewöhnlicher Gott. Er tritt in verschiedenen

Inkarnationen auf, ist in ganz Mesoamerika bekannt gewesen (bei

den Mayas beispielsweise unter dem Namen Kulkulcan) und um die

Verwirrung perfekt zu machen, nahm auch ein berühmter

toltekischer Herrscher diesen Namen an.


Er war einer der Schöpfergottheiten, taucht aber auch in anderen

Gestalten auf, wie zum Beispiel als Windgott Ehecatl, als wohltätiger

Gott des Lernens und des Handwerks, als Gott der Zwillinge, als

Gefiederte Schlange und als Erfinder des Kalenders.



Tempel des Quetzalcoatl in Teotihuacán (37 kB)


Über solch einen berühmten Gott gibt es natürlich auch etliche

Legenden:


1.Quetzalcoatl hatte einen Zwillingsbruder, den hundsköpfigen

Gott Xolotl. Die beiden sollen in die Unterwelt (mictlan)

eingedrungen sein und dort die Knochen eines Mannes und

einer Frau aufgesammelt haben, die bei den vier kosmischen

Katastrophen umgekommen waren. Er floh vor dem Zorn des

Totengottes und ließ dabei die Knochen fallen. Dabei gingen sie

kaputt. Quetzalcoatl hob die Stücke aber wieder auf und floh

damit zur Erdgöttin Cihuacoatl (Schlangenfrau). Diese zermahlte

die Knochen und mischte sie in ein Gericht. Quetzalcoatl

träufelte Blut aus seinem Penis darüber und erschuf so die

Menschheit neu.

2.Ce Acatl Topilzin ('Gefiederte Schlange 1 Rohr') war ein

Priester des Gottes Quetzalcoatl und gründete Ende des 10.

Jahrhunderts eine neue Hauptstadt, die er Tollan nannte. Später

wurde daraus Tula. Er galt als charismatischer Prophet und

Bewahrer der Künste und Wissenschaften und nahm den

Namen seines Gottes, Quetzalcoatl, an. Er war gegen die

Menschenopfer und wollte dafür Blumen und Tiere opfern. Sein

Bruder Tezcatlipoca, der blutrünstigere Zeremonien verlangte,

vertrieb ihn aber aus Tula und es wird berichtet, daß er in

Richtung Atlantikküste zog, wo er sich gen Himmel wandte und

sich in den Morgenstern, die Venus, verwandelte. Eine andere

Variante dieser Geschichte besagt, daß Topilzin sich nach

seiner Flucht aus Tula ein Schlangenfloß baute und nach Osten

segelte, wo er dann die Halbinsel Yucatán erreichte und die

dortige Mayakultur beeinflußte (siehe auch Chichén Itzá).




Tezcatlipoca


('Herr des rauchenden Spiegels')

Tezcatlipoca gilt als der oberste Gott der Azteken. Alle anderen

Schöpfergottheiten waren nur Aspekte dieses allmächtigen Wesens.


In der Legende ist er der Widersacher des tugendhaften Gottes

Quetzalcoatl, dem er die Freuden des Trinkens und der

Fleischeslust beibrachte.



Name und Symbol des Gottes Tezcatlipoca (32 kB)


Tezcatlipoca trat in verschiedenen Formen und mit verschiedenen

Namen auf. So wird er als yaotl (Krieger) und yoalli ehecatl

(Nachtwind) mit dem Tod, dem Krieg und dem Reich der Finsternis

in Verbindung gebracht. Außerdem wurde er als Schutzherr der

Königswürde und der Zauberer verehrt. Er war ein unsichtbarer,

aber immer gegenwärtiger Gott, der mit seinem magischen Spiegel

in die Zukunft und die Herzen der Menschen schauen konnte. Aber

er brachte nicht nur Elend und Tod, sondern spendete auch

Reichtum, Tapferkeit und Glück.


Tezcatlipoca herrschte in der ersten Sonne, die durch Quetzalcoatl

zerstört wurde (siehe Der Sonnen- oder Kalenderstein der Azteken).

















Tlaloc


Tlaloc, der Regengott der Azteken, war einer der wichtigsten Götter

der Azteken, da es in diesem Lande zu unberechenbaren

Regenfällen kam, so daß es vorkam, das die Ernte verdorrte oder

durch zu späte Regenfälle vernichtet wurde.


Schon zur Zeit von Teotihuacan gab es Darstellungen des

Regengottes, aber erst in der Aztekenzeit erhielt er seine

herausragende Bedeutung. Wie wichtig dieser Gott den Azteken

war, sieht man auch daran, dass auf dem Templo mayor neben dem

Tempel des Kriegsgottes (weiß-rot bemalt) das Heiligtum von Tlaloc

stand (weiß-blau bemalt).



Tlaloc (32 kB)


Er stand an der Spitze einer Reihe von verwandten

Fruchtbarkeitsgöttern. Ihnen waren auch die meisten Opferriten

gewidmet. So gab es in den Monaten Atlcahualo und Tozoztontli

Feste, bei den Kinder auf Berggipfeln geopfert wurden. Weinten die

Opfer wurde das als gutes Zeichen gewertet, da die Tränen Regen

und Feuchtigkeit repräsentierten.


Das aztekische 'Paradies' wurde nach dem Regengott Tlalocan

benannt. Es herrschte dort eine Überfülle an Wasser, Nahrung und

Blumen. In dieses Paradies kam allerdings nur der, der durch

Tlalocs Hand starb, das heißt derjenige der ertrank oder vom Blitz

erschlagen wurde.


Xipe Totec


Xipe Totec, 'Unser Herr, der Geschundene' (oder auch als der

'Enthäutete Herr' bekannt) war ursprünglich eine mixtekische

Gottheit, die die Azteken übernahmen. Xipe-Totec ist auf Bildern

dadurch zu erkennen, daß er eine Menschenhaut 'übergezogen' hat.



Xipe Totec (22 kB)


Er war der Gott der Vegetation und der Erneuerung im Frühling und

man ehrte ihn beim Tlacaxipeualitztli-Fest. Bei diesem Fest wurden

die ihm geweihten Opfer enthäutet und ihre Häute von den Priestern

dieses Gottes angelegt, da die getrocknete Menschenhaut, die von

den Priestern getragen wurde, als Sinnbild der Hülse, die eine

lebende Pflanze einhüllte, galt.







Der Sonnen- oder Kalenderstein der

Azteken


In der Schöpfungsmythologie der Azteken gab es fünf

aufeinanderfolgende Welten oder auch 'Sonnen' genannt. Der

Kampf der Götter führte zur Erschaffung und zur Zerstörung jeder

dieser Welten durch eine Katastrophe. Die erste Sonne wurde von

Tezcatlipoca regiert und hieß 'Vier-Jaguar'. Nach 676 Jahren stieß

Quetzalcoatl Tezcatlipoca ins Wasser, woraufhin die Erde von

Jaguaren verschlungen wurde. Somit herrschte Quetzalcoatl über

die zweite Sonne namens 'Vier-Wind'. Die wurde durch die Rache

Tezcatlipocas an Quetzalcoatl durch einen Wirbelsturm zerstört. Die

dritte Sonne, 'Vier-Regen', wurde vom Regengott Tlaloc regiert.

Allerdings schickte Quetzalcoatl einen Feuerregen, der auch diese

Welt zerstörte. Die vierte Sonne, 'Vier-Wasser',  endete als die

Welt von einer Flut überschwemmt wurde und die Menschen sich in

Fische verwandelten. Nach diesen unvollkommenen Welten entstand

die fünfte Sonne, 'Vier-Bewegung', in der wir jetzt leben.


Die fünfte Sonne entstand in Teotihuacán, als sich der Gott

Nanahuatzin in ein Feuer stürzte und sich dadurch in die aufgehende

Sonne verwandelte. Da sie aber bewegungslos am Himmel hing,

opferten die anderen Götter ihr Blut, um Energie für die Bewegung

am Himmel zu erzeugen.


Dieser Sonnenstein gilt als Ehrung für den Sonnengott und

symbolisiert die Notwendigkeit der Menschenopfer für die Sonne,

damit sie genug Energie hat, um am nächsten Morgen wieder

aufzugehen.


1497 ließ der sechste Herrscher der Azteken, Axayácatl, den Stein

fertigen, um ihn im Haupttempel aufzustellen. Als die Spanier

Tenochtitlán eroberten, schmissen sie diesen Stein aus dem Tempel

auf den Hauptplatz (den heutigen Zocaló). Da der Sonnenstein aber

weiter angebetet wurde, ließen sie ihn vergraben. Erst 1790, bei

einer städtischen Ausgrabung, wurde er wiedergefunden und auch

als Meisterwerk anerkannt. Heute kann man den Sonnenstein im

Museo Nacional de Antropologia y Historia in Mexico City

besichtigen.



Sonnenstein (392 KB)


Zentralkreis


In der Mitte des Steines kann man das Gesicht des Sonnengottes

Tonatiuh erkennen. Seine Zunge ist als ein schwarzes

Obsidianmesser dargestellt als Zeichen dafür, daß er Opfer von Blut

und menschlichen Herzen erwartet. Nach dem aztekischen Glauben

enthielt menschliches Blut eine wertvolle Flüssigkeit, chalchihuatl,

die als einzige den Göttern angemessene Nahrung galt.



Tonatiuh


Erster Kreis


Um das Bild des Sonnengottes sind vier von einem Kasten

umrahmte Bilder angeordnet. Diese Bilder stellen die vier

vorangegangenen Sonnen dar. Auf der 2-Uhr-Stellung kann man das

Zeichen der ersten Sonne sehen (Vier Jaguare). In dieser Urzeit

zerstörte der Gott der Jaguarsonne, Ocelotonatiuh, die ersten

Erdbewohner, eine Rasse von Riesen, dadurch daß sie von

Jaguaren gefressen wurden. Entgegen dem Uhrzeigersinn

(11-Uhr-Stellung) kommt man zum Zeichen der zweiten Sonne (Vier

Wind), die von Ehécatl, dem Gott des Windes, durch einen

Wirbelsturm zerstört wurde. Außerdem verwandelte er die

Menschen in Affen. Die dritte Sonne, oder auch Vier Regen

(7-Uhr-Stellung) wurde vom Gott Tlaloc, Herr über Regen und

himmlisches Feuer, durch eine Flut aus Lava und Feuer zerstört und

er verwandelte die Menschen in Vögel. Auf der 5-Uhr-Stellung wird

die vierte Sonne dargestellt. Sie wurde von der Göttin des Wassers,

Chalchiuhtlicue, durch eine Sintflut zerstört, wobei die Menschen in

Fische verwandelt wurden.


Das Gesicht  Tonatiuhs wird beidseitig von Riesenklauen (den

Händen des Sonnengottes) flankiert, die nach Menschenherzen als

Nahrung greifen. Die Klauen haben Augen, damit wird angedeutet,

daß der Sonnengott alles weiß und alles sieht.


Die konzentrischen Kreise, die sich jeweils neben den Klauen

befinden, sollen bedeuten, daß die Fünfte Sonne durch ein Erdbeben

zerstört werden wird.


Außerdem sind noch die vier Himmelsrichtungen dargestellt. Oben

rechts neben den Zacken befindet sich der Osten, ein

Obsidianmesser, links neben dem Zacken der Norden als

Kopfschmuck eines Kriegers. Unten rechts neben dem Kreis wird

der Süden als Affe dargestellt und links der Westen als Haus des

Gottes des Regens und des himmlischen Feuers.


Zweiter Kreis


Im zweiten Kreis kann man 20 von einem Kasten umrahmte Bilder

sehen, die die 20 Tage eines Monats darstellen. Der 1. Tag ist der

Cipactli (Krokodil) auf der kurz vor 12-Uhr-Stellung. Dann kommt,

entgegen dem Uhrzeigersinn, der 2. Tag Ehécatl (Wind), Calli

(Haus), Cuetzpallin (Eidechse), Coatl (Schlange), Miquiztli (Tod),

Mazatl (Reh), Tochtli (Kaninchen), Atl (Wasser), Itzquintli (Hund),

Ozomatli (Affe), Malinalli (Pflanze), Acatl (Rohr), Ocelotl (Jaguar),

Cuauhtli (Adler), Cozcacuauhtli (Geier), Ollin (Bewegung), Técpatl

(Feuerstein), Xuiahuitl (Regen) und als zwanzigster Tag Xochitl

(Blume). Darüber kann man einen schmalen Streifen sehen, der

Schmuckstreifen der Sonne. Die Zacken symbolisieren die

Sonnenstrahlen.


Außerer Kreis




Der äußere Kreis stellt zwei Feuerschlangen Xiuhcoatls dar, das

Schwanzende ist oben und die zwei Köpfe unten. In ihrem Maul

haben die Feuerschlangen jeweils einen Gott, rechts

Tezcatlipoca-Xiuhtecutli und links Quetzalcóatl-Tonatiuh. Dabei

personifiziert Quetzalcóatl die Sonne und Tezcatlipoca die Nacht.

Ihre zueinander gerichteten Gesichter bedeuten den Kampf

zwischen Licht und Dunkelheit im Universum. Am Ende des

Schwanzes (in der 12-Uhr-Stellung) sieht man die Hieroglyphe

'Dreizehn Rohr', die den Beginn der Fünften Sonne darstellt.








































Die Schrift und das Zahlensystem der

Azteken


1.) Schrift


Die Azteken kannten keine Aufzeichnungen in unserem Sinne (Texte

in geschriebener Sprache), sie benutzten 'Bilderbücher', die

sogenannten Codices (Einzahl: Codex). Die meisten Symbole der

aztekischen Schrift zeichnen sich durch eine naturalistische

Bildtechnik aus. In den Faltbüchern wurden religiöse Gesänge,

Zeremonialtexte, Chroniken und Erzählungen, Sitten und Gebräuche,

und vor allem die Geschichte der Indianer Mesoamerikas

dargestellt. Die meisten Faltbücher wurden von den Spaniern

zerstört. Ganze vierzehn Codices aus ganz Mexiko (aus der Zeit vor

der Eroberung) sind erhalten geblieben. Die meisten befinden sich in

europäischen Museen und Bibliotheken.


Durch den Franziskanerpater Bernadino de Sahagun wissen wir, wie

die Faltbücher hergestellt und interpretiert wurden. Er rettete die

Faltbücher, die der spanischen Zerstörungswut entgehen konnten.

Sahagun hatte indianische Helfer, die Informationen über den Inhalt

der zerstörten Faltbücher sammelten. Diese Wissen wurde dann in

neuen Codicen festgehalten, wie z. B. im Codex Florentino. Neben

den Bildern kann man dort auch spanische Anmerkungen finden.


Die Tradition der Herstellung solcher Bücher blieb erhalten und so

wurden während der spanischen Kolonialzeit, bis ins 18. Jahrhundert

hinein, noch über 400 Codices hergestellt.


2.) Zahlen


Die Azteken zählten und rechneten nach dem Zwanziger-System (im

Gegensatz dazu rechnen wir heute nach dem Zehner-System). Das

heißt, die Zahl 20 ist die Basis. Zum Beispiel:



Darstellung der Zahl 30

Darstellung der Zahl

400

Azteken (mit

Basis 20)

1*20^1 + 10*20^0 = 20 + 10

= 30

1*20^2 + 0*20^1 +

0*20^0 = 400

Wir (mit

Basis 10)

3*10^1 + 0*10^0 = 30

4*10^2 + 0*10^1 +

0*^0^0 = 400



Leute, die nicht an dieses System zu zählen und zu rechnen gewöhnt

sind, scheint es reichlich kompliziert. Die Basiseinheiten haben

eigene Symbole. Das Zeichen für 20 ist bspw. eine Fahne.


















































ie Kalender der Azteken


Der normale aztekische Kalender richtete sich nach dem Sonnenjahr

und hieß xihuitl (bei den Maya haab). Er umfaßte 18 Monate zu je

20 Tagen plus 5 extra Tage, die unglücksvoll gewesen sein sollen.

Jeder Monat hatte 4 Wochen zu je 5 Tagen. Der letzte Tag in der

Woche war öffentlicher Markttag (tianquiztli) und gleichzeitig Fest-

und Ruhetag. So gab es insgesamt 288 Arbeitstage und 72

tianquiztli im Jahr. An den 5 Unglückstagen sollte man nicht

arbeiten. Dies ergab insgesamt 365 Tage. Da aber das Jahr ca. 6

Stunden länger ist, ergab sich ein Überschuß an Tagen. Deshalb

wurde nach jeweils 52 Jahren 12 ½ Schalttage eingeschoben. Damit

wurde eine genauere Angleichung an das Sonnenjahr erreicht, als in

jedem europäischen Kalender.


Es gab noch einen zweiten, heiligen Kalender mit 260 Tagen, den

sogenannten tonalpohualli, der zu Weissagungen benutzt wurde. Die

260 Tage waren in 20 Wochen zu je 13 Tagen aufgeteilt. Jeder Tag

war einem Gott (bzw. einer Göttin) zugeordnet. Das Schicksal der

Menschen hing davon ab, ob ihrem Geburtstag gute oder schlechte

Eigenschaften zugeschrieben wurde. So war bspw. 'Sieben Regen'

ein günstiger Tag, 'Zwei Kaninchen' dagegen ein schlechter Tag.


Auch bei den Azteken wurden die beiden Kalender kombiniert, so

dass ein 'Kalenderrad' von 52 Jahren entstand. In Mesoamerika

wurde die Zeit nicht als linear aufgefasst (so wie wir das machen),

sondern als zyklisch: Am Ende einer 52jährigen Periode wird die Zeit

und die Welt wiedergeboren. Dies symbolisierte dann die

'Zeremonie des Neuen Feuers'. Bei dieser Zeremonie wurden in den

letzten Stunden des alten Jahres alle Feuer gelöscht, die Bildnisse

der Götter ins Wasser geworfen und Kinder und Frauen versteckt.

Priester stiegen auf den 'Hügel des Sterns', oberhalb von

Ixtapalapa und warteten bis die Plejaden den Zenit überschritten.

Um diese Zeit war die Gefahr am größten, dass die Erde zerstört

wird. Um dieses Unglück abzuwenden, wurde ein Mensch geopfert,

dem man das Herz aus dem Leibe riß. In der Brusthöhle des Opfers

entfachte man ein neues Feuer und damit auch einen neuen

52jährigen Zyklus. Das Feuer wurde mit Fackeln zum Templo Mayor

in Tenochtitlan gebracht und von dort aus in die anderen Städte der

Azteken.


Die Götter des tonalpohualli:


Tag

Symbol

Gott

1

Krokodil (cipactli)

Tonacatecuhtli, Herr der

Erhaltung

2

Wind (ehecatls)

Quetzalcoatl, die Gefiederte

Schlange

3

Haus (calli)

Tepeyollotli, das Herz des

Berges

4

Eidechse

(cuetzepalin)

Hueyhuecoyotl, der Alte

Kojote

5

Schlange (coatl)

Chalchiuhtlicue, die

Wassergöttin

6

Tod (miquiztli)

Tecciztecatl, der Mondgott

7

Hirsch (mazatl)

Tlaloc, der Regengott

8

Kaninchen (tochtli)

Mayahuel, die Göttin des

Pulque

9

Wasser (atl)

Xiuhtecuhtli, der Feuergott

10

Hund (itzcuintli)

Mictlantecuhtli, Herr der

Unterwelt

11

Affe (ozomatli)

Xochipilli, Prinz der Blumen

12

Gras (malinalli)

Patecatl, Gott der Heilkunst

13

Rohr (acatl)

Tezcatlipoca, Herr des

rauchenden Spiegels

14

Jaguar (ocelotl)

Tlazolteotl, Göttin der Liebe

und des Schmutzes

15

Adler (cuauhtli)

Xipe Totec, der gehäutete

Herr

16

Geier

(cozcaquauhtli)

Itzpapalotl, der

Obsidianschmetterling

17

Bewegung (ollin)

Xolotl

18

Reibstein (tecpatl)

Tezcatlipoca, Herr des

rauchenden Spiegels

19

Regen (quiauitl)

Chantico, Göttin des Herdes

20

Blume (xochitl)

Xochiquetzal, Göttin der

Blumen




































Zeittafel der Azteken


1200 - 1519


(Spätes

Postklassikum)

1215: Die Azteken sind im Hochtal von

Mexiko

1325: Die Azteken werden auf die Inseln des

Texcoco-Sees vertrieben.

1370: Gründung von Tenochtitlán

1372: Thronbesteigung Acamapichtli

1428: entscheidender Sieg der Azteken über

die Tepaneken

1430: Itzcoatl, 4. Aztekischer Herrscher,

begründete den Imperialismus der Mexica.

1431: Vernichtung überlieferter historischer

Dokumente von Itzcoatl

1431-1472: Nezahualcoyotl, Herrscher von

Tezcoco

1433: Gründung des Dreierbundes

(Tenochtitlán, Tezcoco, Tlacopan)

1440-1469: Regierungszeit von Moctezuma

I.

1450-1454: große Hungersnot; Beginn der

Blumenkriege

1455: Eroberung von Oaxaca

1458: Eroberung von Veracruz (Golfregion)

1465: Bau der Wasserleitung von

Chapultepec nach Tenochtitlán

1469-1481: Regierungszeit von Axayacatl

1472-1515: Nezahualpilli, König von Tezcoco

1473: Eroberung Tlatelcos durch

Tenochtitlán

1476: Eroberung des Tals von Toluca

1481-1486: Regierungszeit von Tizoc

1486-1502: Regierungszeit von Ahuizotl

1487: Weihe des Templo Mayor in

Tenochtitlán

1497: Vorstoß der Azteken nach Chiapas

und Guatemala

1502-1520: Regierungszeit von Moctezuma

II.

1515: Tenochtitlán erlangt absolute

Vormachtstellung im Dreierbund

1519 - 1700


(Spanische

Eroberung)

1519: Moctezuma II. Erfährt von der

Landung Cortes

1520: Moctezuma II. stirbt als Gefangener

von Cortes. Rückzug der Spanier in der

Noche Triste

1521: Fall und Plünderung von Tenochtitlán

1525: Zusammenbruch des aztekischen

Widerstandes














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