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Geschichte - Die Franzosische Revolution



Die Französische Revolution



Gesellschaft und Wirtschaft im "ancien régime"


Frankreich war 1789 vorwiegend eine Agrargesellschaft. Rund 80 % der Bevölkerung lebten und arbeiteten als Taglöhner und Bauern mit geringem Besitz. Sie waren zwar persönlich frei, mußten aber neben der Königssteuer und dem Kirchenzehnten auch Abgaben an und Frondienste für den Grundherrn leisten. Dazu kamen die Verpflichtung der Einquartierung von Soldaten und die Benachteiligung durch das Jagdrecht.




Adel und Kirche genossen Vorrechte, wie die Steuerfreiheit, und lebten von den Einkünften aus eigenem Grundbesitz und von den Pensionen aus Diensten in Staat und Kirche. Hohe Offiziersgrade und alle höheren kirchlichen Titel und Einkünfte waren nur dem Adel vorbehalten. Nur wenige Adelsfamilien investierten ihr Vermögen in marktorientierte Agrarunternehmen oder in die vom Großbürgertum dominierten Bereiche Handel, Bankwesen, Reedereien oder Manufakturen.


Zum Bürgertum zählten auch die Angehörigen freier Berufe wie Rechtsanwälte, Notare, Arzte, Lehrer. Handwerker und Kleinhändler waren noch in Zünften organisiert.

Wegen der noch vorherrschenden handwerklichen Produktionsweise gab es keine deutliche Unterscheidung zwischen den lohnabhängigen Handwerkern und den Arbeitern in den Manufakturen. Vorwiegend Mädchen und Frauen lebten als Hausbedienstete bei reichen bürgerlichen oder adeligen Familien.


Ursachen für die Revolution:


Die Krise, in der sich Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts befand, wurde hervorgerufen durch:

Die Auswirkungen einer langandauernden wirtschaftlichen Rezession,

eine starke Zunahme von Arbeitslosigkeit und Elend der unteren Schichten,

Mißernten und Versorgungsschwierigkeiten am Land und in den Städten und

das chronische Defizit der Staatskasse, hervorgerufen durch die luxuriöse Hofhaltung und den Kolonialkrieg gegen die Engländer in Amerika und Indien.

Obwohl der dritte Stand mit einer Fülle neuer Steuern belastet wurde, stieg das Staatsdefizit immer mehr.


Reformversuche


Um dem drohenden Staatsbankrott zu entgehen, berief der französische König Louis XVI.[1] 1774 den Physiokraten Jacques Turgot zum Finanzminister. Seine Vorschläge waren folgende:

Liberalisierung der Wirtschaftsordnung durch Aufhebung des Zunftzwanges

Freie Wahl des Arbeitsplatzes für Arbeiter

Aufhebung aller Getreidezölle und -gebühren

Herstellung der Handles- und Gewerbefreiheit im Interesse der Unternehmung.


Gründe für die Ablehnung von Reformen:

Eine Steuerreform sah die Besteuerung aller Stände nach dem Ertrag von Grund und Boden sowie die Abschaffung einiger Belastungen der Bauern vor. Die Vorschläge Turgots wurden abgelehnt, weil sich die beiden ersten Stände (Adel und Klerus) in ihren Privilegien zu stark beschnitten fühlten. Aber auch das Besitzbürgertum stand nicht mehrheitlich hinter Turgots Absichten. Fabrikanten forderten hohe Schutzzölle für Baumwoll- und die verarbeitende Industrie gegen die englische Konkurrenz und das Verbot des Exports von Rohmaterialien, was Turgot im Sinne des Liberalismus ablehnte


Als nächster Finanzminister versuchte Charles de Calonne durch Auslandanleihen die finanzielle Krise des Staates zu meistern. Die hohe Verschuldung schreckte aber ausländische Banken davon ab, weitere Kredite zu vergeben. Seine den Reformversuchen Turgots ähnlichen Vorschläge wurden abgelehnt.


Die erste Phase der Revolution - Die bürgerliche Revolution



Sturz des Absolutismus


Am 5.5.1789 rief der französische König unter Druck der Parlamente und von Unruhen in Paris in Versailles die Generalstände (Vertreter der Geistlichkeit, des Adels und der Bürger) ein, an deren Spitze Mirabeau stand.

Die wichtigsten Forderungen des 3. Standes lauteten:

Steuergleichheit aller Stände und Bürger

Politische Mitsprache des dritten Standes und gewählter Volksvertreter bei der Gesetzgebung

Bindung der königlichen Macht (Regierung) an eine geschriebene Verfassung

Anerkennung unveräußerlicher Menschen- und Bürgerrechte (Sicherheit des Eigentums und der Person vor willkürlichem Zugriff des Staates), Meinungs- und Pressefreiheit

Das Prinzip der Leistung statt alter Standesprivilegien

Aufhebung der Amterkäuflichkeit und Beseitigung des Brauchs, hohe Staatsämter nur an den Adel zu vergeben



Die Bauern forderten die Abschaffung der Frondienste und des Zehnten, die Aufhebung der Steuerfreiheit und des alleinigen Jagdrechtes des Adels.


Die 600 Abgeordneten des 3. Standes jedoch weigerten sich, nach Ständen abzustimmen anstatt nach Köpfen. Als es zu keiner Einigung kam und der König mit militärischem Eisatz drohte, erklärte sich der dritte Stand am 13. Juni 1789 als Nationalversammlung (Assemblée nationale). Die Deputierten des ersten und zweiten Standes schlossen sich dieser an. Alle leisteten am 20. Juni 1789 im Ballhaus zu Versailles den Schwur, nicht eher auseinanderzugehen, bis eine neue Verfassung erstellt wurde.


Die widersprüchliche Haltung des Königs, eine allgemeine Versorgungskrise und die bewußt geschürte Angst vor einer Wiederherstellung der alten Ordnung führten zu Aufständen in Paris und den Provinzen. So kam es, daß am 14. Juli 1789 in Paris eine Menschenmenge zum Staatsgefängnis, der Bastille, marschierte und mit Gewalt die vermeintlich politisch verfolgten Häftlinge befreite (Nationalfeiertag!). Eine neue Staatsbehörde und die neu gegründete Nationalgarde unter General Lafayette ersetzten in Paris die königliche Verwaltung und das Militär. Diese Garde war sehr gut bewaffnet, euphorisch und hatte "Marianne" als Symbolfigur für die Freiheit.


Sehr bald errangen auch andere Städte in Frankreich eine autonome Stellung. Von den Städten griff die revolutionäre Bewegung auf das Land über ("La grande peur"). Bauer weigerten sich, weiterhin Abgaben zu zahlen, Schlösser und Klöster wurden geplündert. So kam es zu erheblichen Versorgungsschwierigkeiten in Paris, was zu einer Radikalisierung führte.

Unter dem Druck der Ereignisse kam es zu einschneidenden Erneuerungen durch die Nationalversammlung:

Die Sonderrechte des Adels für die Jagd und die niedere Gerichtsbarkeit der adeligen, kirchlichen und bürgerlichen Grundherren wurden entschädigungslos aufgehoben.

Der Zehnt an die Kirche wurde beseitigt.

Die auf dem Grund und Boden ruhenden Feudalrechte sollten mit Geld abgelöst werden können.

Vorrechte von Ständen und Korporationen, Städten und Zünften wurden zugunsten eines allgemein in ganz Frankreich gültigen Rechts für abgeschafft erklärt.

Die Rechtsprechung sollte kostenlos sein.

Die Steuerpflicht sollte angeglichen werden.

Der Adel sollte abgeschafft werden.


Erklärung der Menschenrechte:


Unter dem Druck der Ereignisse entschlossen sich die Vertreter der Geistlichkeit und des Adles, auf alle bisherigen Vorrechte zu verzichten. Damit war das Feudalsystem in frankreich aufgehoben. Wenig später kam es am 27. August 1789 zur Erklärung der Menschenrechte ("Liberté, Égalité, Fraternité"). Die Deklaration betonte - nach dem Vorbild der amerikanischen Verfassung - die Freiheit des einzelnen und die Garantie des Eigentums. Die Freiheit des Menschen stand ihm von Natur aus zu. Die rechtliche Gleichheit war damals gleichbedeutend mit gleicher Freiheit für alle.


Verfassung 1791 - konstitutionelle Monarchie


Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte bildete die Grundlage der neuen Verfassung. Die Verfassung aus dem Jahr 1791 brachte eine Gewaltenteilung in Exekutive (König) und Legislative (Nationalversammlung). Der König wurde einfaches Mitglied der Nationalversammlung, erhielt jedoch ein suspensives (aufschiebendes) Veto.


Weitere Veränderungen:

Schaffung eines Zensuswahlrecht (Wahlrecht nach dem Vermögen), das es allen Männern über 25 Jahren erlaubte, an Wahlen teilzunehmen.

Verwaltungsreform: Frankreich wurde in Departements eingeteilt. Dies diente nicht nur der Modernisierung der Verwaltung sondern sollte auch die Macht der Territorialfürsten stark einschränken ( Zentralisierung).

In der Wirtschaftspolitik schuf die Nationalversammlung den Rahmen für die freie Entfaltung des Unternehmertums durch ein Wirtschaftsgebiet mit einheitlicher Währung, einheitlichen Maßen und Gewichten und Zollfreiheit. Die Abschaffung der Zünfte und Kooperationen sollte eine völlige Berufs- und Gewerbefreiheit sichern.


Wirtschaftsreformen:


Ein großes Problem war nach wie vor die Regulierung der Staatsschulden.

Versuche zur Lösung der Finanzkrise waren:

Die Verstaatlichung und Verkauf des Kirchenbesitzes

Die Zivilkonstitution des Klerus


Die zweite Phase der Revolution - die innenpolitische Radikalisierung




Bildung von politischen Clubs:


Während der langen Beratungen zu einer neuen Verfassung bildeten sich innerhalb und außerhalb der Nationalversammlung verschiedene politische Gruppen. Die Gesellschaft der Verfassungsfreunde wurde als Jakobinerklub (linker Flügel) bezeichnet. Von ihm spaltete sich im Sommer 1791 der gemäßigte Flügel, die Feuillants unter La Fayette ab (rechter Flügel). Zu den politisch gemäßigten zählten die Girondisten. Der radikalere Teil unter dem Rechtsanwalt Robespierre vertrat das Kleinbürgertum wie Arzte, Rechtsanwälte und Notare. Eine noch radikalere Gruppe war die "Gesellschaft der Menschenrechte" (Club der Cordeliers).


Reaktionen in Europa:


Die Reformen erweckten eine enorme Begeisterung beim bürgerlichen und intellektuellen Kreisen des In- und Auslandes. Durch die Verbreitung der Ideen der Revolution fühlten sich aber Königtum und Adel im Ausland bedroht (v.a. Preußen, Österreich). Als Reaktion auf die Entmachtung des französischen Königs schlossen sich unter der Führung Großbritanniens im Laufe des Jahres 1793 Spanien und Portugal, Sardinien, Neapel, Venedig und Toskana sowie die Niederlande in einer Großen Koalition dem Kampf Österreichs und Preußens gegen das revolutionäre Frankreich an.


Der Ausbruch des Krieges im Frühjahr 1792 beschleunigte die Radikalisierung in Paris. Vom 1.-6. September 1792 kam es zu den Septembermorden unter der französischen Bevölkerung. Adelige wurden getötet, um keine Verbindungen zu den Alliierten aufbauen zu können. Als der Herzog von Braunschweig für den Fall, daß dem König etwas geschehe, ein Strafgericht und die Zerstörung von Paris androhte, marschierten Bataillone von Nationalgardisten zur Unterstützung der Revolution nach Paris.


Nach einem Fluchtversuch Louis XVI. wurde der neue Sitz des Königs, die Tuilerien, am 10.8. gestürmt, und die königliche Familie in den Temple, das neue Staatsgefängnis gebracht.


Die königliche Gewalt wurde suspendiert und der Nationalversammlung übertragen. Die 1791 gewählte Legislative wurde durch einen Nationalkonvent ersetzt.


Der Nationalkonvent (1792-Juni 1793)


Die erste Aktion des Nationalkonvents war die Ausrufung der Republik (22.9.1792) und die Hinrichtung der Königsfamilie (21.1.1793). Weiters brachte der Konvent eine Reihe von Veränderungen:

Errichtung des Revolutinaltribunals

Einsetzung des Wohlfahrtsausschusses (9-köpfiges Kollegium)

Ausarbeitung einer republikanischen Verfassung

Gesetz zur Einführung der allgemeinen Dienstpflicht


Nun war das Ziel erreicht: Frankreich war Republik. Nun entbrannte ein Kampf verschiedener Gruppen um die Macht im Staat. Die radikalen Jakobiner wollten eine zentralistische Herrschaft errichten, die gemäßigten Girondisten traten für eine föderalistische Republik ein. Immer mehr rissen die Jakobiner, die großen Einfluß auf die Massen hatten und die Straße beherrschten, die Macht an sich. Sie verdächtigten alle, die nicht ihrer Ansicht waren, Feinde der Republik zu sein. Sie ließen viele verhaften und hinrichten. Die Hinrichtungsmaschine (Guillotine) leistete in den Städten furchtbare Arbeit. Dieser Richtungsstreit führte zum Bruch zwischen den Führern der Revolution. Aus diesem Streit ging Robespierre als Sieger heraus und ließ alle Anhänger der Girondisten beseitigen.


Schreckensherrschaft:


Nun folgte eine Schreckensherrschaft unter Robespierre, die weitere Veränderungen brachte:

Ersetzung des Christentums durch den Kultus der Vernunft
Kalenderreform

Aber auch Robespierre konnte seine Macht nicht auf Dauer behaupten. Aus Angst vor Verfolgungen erreichte der Konvent in einem Geheimbündnis die Absetzung und Hinrichtung Robespierres und seiner engsten Anhänger (27. Juli 1794).


Zum Träger der Revolution wurden in den Jahren 1792 bis 1794 die Massen der kleinen Handwerker, Kleinhändler, Lohnarbeiter und Angestellten ("Sansculottes"[2]). Sie litten besonders unter der Inflation des Papiergeldes, unter den Preissteigerungen und unter der Arbeitslosigkeit.


Das Direktorium 1795-1799 (Direktorialzeit)


Der Sturz des Konvents wurde zum entscheidenden Wendepunkt der Revolutionsgeschichte. Die vielen "Verdächtigen" wurden aus den Gefängnissen befreit, der Jakobinerklub wurde verboten. Die Macht ging an das Besitzbürgertum über. Im Herbst 1795 erhielt Frankreich die erste republikanische Verfassung. Die neue Regierung stellte das fünf Politiker umfassende Direktorium (Exekutive), unterstützt vom Rat der 500 (Legislative). Damit sollte die Gefahr einer weiteren Diktatur gebannt werden.


Durch Korruption und Skandale verlor die Regierung sehr bald an Ansehen in der Bevölkerung. Immer wieder wurden Widerstände von "links" und "rechts" laut, die Sehnsucht nach einer "starken Hand" war groß. Aufstände der Royalisten und Sansculottes konnten nur mit Hilfe der Armee, die unter der Leitung von Napoleon Bonaparte, der seit 1794 General war, stand, niedergeschlagen werden. Er wurde auch mit der Niederwerfung es Pariser Aufstandes am 5. Oktober 1795 betraut. Trotzdem leitete diese Phase der Innenpolitik eine wirtschaftliche Konsolidierung ein.


Die Bedeutung und Auswirkungen der Revolution:


Die Auswirkungen auf Europa waren außerordentlich groß.

Die Revolution hatte die meisten Ideen der Aufklärung in die Tat umgesetzt und dem absolutistischen Staat ein Ende bereitet.

Mit der Französischen Revolution war die Volkssouveränität an die Stelle des Gottesgnadentums getreten.



Die Vorherrschaft der Geistlichen und des Adels wurde beseitigt; damit wurden auch die Standesunterscheide in der französischen Gesellschaft gemildert.

Die Aufteilung vieler Güter des Adels und der Kirche an die Bauern schuf in Frankreich einen lebensfähigen Bauernstand.

In Europa begann sich immer mehr die Ansicht durchzusetzen, daß an Stelle der Gewalt des Königs die Herrschaft des Volks treten soll.


Zeittafel:

5. Mai 1789

Einberufung der Generalstände

13. Juni 1789 .

Zusammenschluß zur Assemblée nationale

20. Juni 1789 .

Eid im Ballhaus

14. Juli 1789 ..

Erstürmung der Bastille

27. Aug. 1789 ..

Erklärung der Menschenrechte


Erstürmung der Tuillerien


Verfassung

Frühjahr 1792

Ausbruch des Krieges


Septembermorde

1792-Juni 1793

Nationalkonvent

21. Sept. 1792 ..

Gründung der Ersten Republik

21. Jänner 1793

Hinrichtung des Königs

27. Juli 1794 ..

Hinrichtung Robespierres


Einsatz des Direktoriums

5. Okt. 1795 ..

Pariser Aufstand




Louis XVI. war seit 1770 mit Marie Antoinette, der jüngsten Tochter der in Wien residierenden Kaiserin Maria Theresia, verheiratet.

Wegen ihrer Kleidung wurden sie Sansculottes genannt, da sie nicht die Kniehosen (culottes) der anderen Stände trugen.









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