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GESCHICHTLICHER UBERBLICK DER TOSKANA

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK DER TOSKANA


Im 7. Jahrhundert v.Chr. hat die Geschichte der Toskana begonnen. Damals haben die Etrusker begonnen sich zu organisieren und Städte zu bilden. Ihre Zentren waren Vetulonia, Roselle, Populonia, Chiusi, Volterra, Arezzo, Cortona und Fiesole. Sie lebten in Holz- und Lehmhütten, die sie auf Hügeln oder in der Nähe von Flüssen errichtet hatten, und betrieben Ackerbau und Viehzucht.


Die Städte waren autonom (ähnlich einem Stadtstaat) und beherrschten das umgebende Landgebiet. Zur Sicherung der Küste und für den Seehandel bauten die Etrusker eine Flotte auf. Da es aber in der damaligen Zeit nur eine Seemacht gab, nämlich Pisa, - wenig Schutz, wurde die Küste oft geplündert.




Im 4. Jahrhundert v.Chr. weitete Rom seinen Machtbereich auf Etrurien durch Eroberungen und Bündnispolitik aus. Dies führte zur Gründung der Kolonialstädte Pisa, Lucca, Pistola und Florenz und zu einem allgemeinen Aufschwung der Städte. Neue Strassen, Tempel, Theater und Thermen wurden erbaut.


Im 2. Jahrhundert v. Chr. kam es zum wirtschaftlichen Niedergang der Städte, der durch die Bürgerkriege entstanden ist. Kaiser Augustus versuchte durch Verwaltungsreformen die Wirtschaft zu retten. Florenz wurde deshalb zur Hauptstadt und zum Sitz des 'corrector Italiae'. (=Oberster Finanzprüfer im röm. Reich für Italia)

Nach dem Untergang des weströmischen Reiches 476 kam es zu Kriegen zwischen Byzanz und den Ostgoten, die einen Verfall der Landschaft und der Städte bewirkten und zum Ausbruch von Malaria, Pest und  Hungersnot führten. Die Bevölkerung richtete sich in Ruinen Wohnungen ein und verwendeten sie als Steinbruch, z.B.: Die Theater von Florenz und Lucca.


568 n.Chr. eroberten die Langobarden die Toskana und machten Pavia zu der Hauptstadt ihres 'Regnum Italiae'. Nach dem Tod des Langobardenherrschers Cleph wurde das Reich in unabhängige Herzogtümer geteilt. Lucca und Pisa hatten einen wirtschaftlichen Vorsprung gegenüber Florenz, das damals Hauptstadt der VII regio Italiae war. (kgr. Italien, Norditalien bis Bologna)


774 eroberte Karl der Große das Langobardenreich. Die Verwaltungsstruktur blieb gleich, nur das Land wurde in 'iudicaria' (=Gerichtsbezirke), diese wiederum in 'comitati' (=Grafschaften) unterteilt, die von Herzögen oder Gastalden verwaltet wurden. Die Bistümer entsprachen der Ausdehnung der römischen Verwaltungsbezirke.

Jede Stadt hatte einen Straßenverwaltungssitz und einen Bischofssitz. Die Karolinger gaben den Bischöfen mehr Macht (z.B.: die Gerichtsbarkeit). Darum kam es zwischen den Grafen und den Bischöfen zu Machtkämpfen. In der Toskana wurden den Bischöfen von Volterra, Arezzo und Fiesole mehr weltliche Rechte übertragen (Regierungs- und Polizeigewalt).


Während der Karolingerherrschaft zeichnete sich die Feudalstruktur deutlich ab. Die größten Grundbesitzer waren die geistlichen Feudalherren (Abtei von Sant'Antimo).


Zur Sicherung des Landes wurden Kastelle errichtet, vor allem an den Grenzgebieten, die auch der Landbevölkerung bei Angriffen von Feinden Schutz boten.

Im 7. Jahrhundert erholte sich das Land. Dies führte im 9. und 10. Jahrhundert zu einer Entfaltung des Stadtlebens und des Handels. Die Bevölkerung nahm zu und lebte in einem bescheidenen Wohlstand.


Bürger bemühten sich immer mehr um politischen Einfluss. Volksversammlungen wurden einberufen, doch die Macht lag weiterhin in der Hand der Bischöfe und der Grafen.

1115 wurden die Städte unter Mathilde von Canossa (1406-1115, Markgräfin v. Tuszien) autonom. Lucca und Pisa wählten ihren obersten Beamten, den Konsul, der ein Jahr im Amt war, und Entscheidungen über Krieg, Frieden und die Bündnispolitik treffen konnte.


Die zunehmende Landwirtschaft ermöglichte einen stärkeren Handelsaustausch. Die mächtigste Stadt im 11. Jahrhundert war Pisa, die Handelsbeziehungen bis in den Orient hatte.

Außerdem erlebte die Tuchindustrie in Lucca, Pistoia, Florenz und Siena einen Aufschwung. Es wurde das Amt des 'Podestá' (adeliger "Bürgermeister") eingeführt. Er hatte Entscheidungen über die politischen Ereignisse, über die Finanzen und über die Sicherheit zu treffen und war außerdem oberster Richter und Anführer des Heeres. Er war ein Jahr im Amt, hatte alle Befugnisse und wohnte in eigenen Palästen. (Florenz: Barghello)


Da die Bevölkerung weiter anstieg, wurden kleine und große Räte einberufen.

Im 12. Jahrhundert dehnten die Städte ihren Einfluss auf die Diözesen aus. Die Strassen konnten überwacht und die Wegzölle abgeschafft werden. Die Landkommunen verbanden sich oft mit den Städten gegen die Feudalherrn. Gemeinsam versuchten sie das Landgebiet zurückzuerobern ('conquista del contado').


Florenz und Fiesole waren durch ihre enge Nachbarschaft bei der Conquista benachteiligt, da das umgebende Land in zwei Diözesen aufgeteilt war. Doch Florenz schaffte sich die Vormachtstellung, indem es Fiesole 1125 zerstörte.


Dem Bischof von Fiesole blieben aber seine Rechte. Für die Entfaltung des Handels, aber auch für Pilgerfahrten neue Strassen angelegt, z.B. die Frankenstrasse, die für Lucca den Fernhandel ermöglichte.


In der Zeit, als die Städte um ihre Unabhängigkeit kämpften, entstand eine wirtschaftliche Rivalität, die mit der Zerstörung Fiesoles durch Florenz beginnt. Im 13. und 14. Jahrhundert kämpften Pisa und Siena als Verbündete gegen den gemeinsamen Feind Florenz. Lucca und San Gimignano standen auf der Seite von Florenz.


Diese Zeit war auch von Rivalitäten zwischen Papst und Kaiser gekennzeichnet, was sich auch auf das Leben in den Städten auswirkte.

Der Kaiser suchte am Wohlstand der toskanischen Städte teilzuhaben. Die Bürger mussten entscheiden, wem sie die Treue halten und so spaltete sich die Bevölkerung in 2 Parteien: Die Guelfen waren die Anhänger der Kirche. Sie waren hauptsächlich Großkaufleute. Die Parteigänger des Kaisers waren die Ghibellinen, der Adel. In allen Städten waren beide Parteien vertreten. Als sich 1250 die Guelfen in Florenz durchsetzten führten sie die Primo Popolo ein. Dies war eine Stadtregierung in der Handwerker und Kaufleute gleichermaßen vertreten waren. Der Adel verlor seine Macht in der ganzen Stadt. Jedoch dauerte diese Regierung nur 10 Jahre.


Ab 1434 waren fast alle wichtigen Amter der Stadt von den Medici besetzt, die eine "Scheindemokratie" betrieben. In dieser Zeit erreichte Florenz aber ihre kulturelle Blütezeit. Handel und Kultur konzentrierten sich dort und die Städte der Umgebung verloren immer mehr an Bedeutung.

1531 verliert Florenz seine Eigenständigkeit und wird dem Herzog der Toskana unterstellt. Cosimo I. und sein Nachfolger Ferdinando I. beginnen die Sümpfe im Chiana-Tal trockenzulegen, Landgebiete in der Ebene von Pistoia zu kultivieren und sowohl den Hafen als auch die Stadt von Livorno anzulegen. Die Stadt Pisa erhält eine eigene Universität und wird Sitzt des Ritterordens St. Stephan. Alle Städte erhalten Befestigungen.


Als Gian Gastone de'Medici 1737 kinderlos stirbt, erhält Herzog Franz Stephan von Lothringen das Großherzogtum. Mit Ausnahme der Napoleonzeit (1799-1814) wird die Toskana bis 1859 von den Habsburgern regiert. Als dann das Königreich Italien entsteht, wird Florenz 6 Jahre lang die Hauptstadt.


























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