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Medizin im antiken Griechenland

und die zwei wichtigsten Mediziner der Antike: Hippokrates und Galen von Pergamon


Die Anfänge der Medizin im alten Griechenland:

Bevor sich zu Beginn des 6. Jahrhundert v. Chr. eine fortgeschrittenere Medizin entwickelte, gab es bereits verschiedene medizinische Ansichten, die sich aber vorwiegend auf Magie, Hausmittel und einfache chirurgische Verfahren stützten. Krankheiten und Seuchen wurden auf ein Ungleichgewicht zwischen Menschen und Göttern gesehen, und man versuchte dies mit Opfern und Riten auszugleichen.

Bei Homer ist zwar noch Apollon der Gott der Heilkunst, doch trat wenig später Asklepios als Gott der Arzte an die Stelle Apollons, und die Priester übten in seinen Tempeln die Heilkunst aus. Sie praktizierten eine frühe Form der Psychotherapie, die als Inkubation bezeichnet wurde.

Homers Ilias lässt aber bereits erkennen, dass man über beträchtliche Kenntnisse in der chirurgischen Behandlung von Wunden und anderen Verletzungen verfügte. Die Chirurgie galt als besonderes Fachgebiet, das man von der restlichen Medizin unterschied.


Ursachen von Krankheiten:

Nach der Vorstellung des griechischen Philosophen Empedokles war Krankheit in erster Linie eine Störung des Gleichgewichts der vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde und Luft).

Für viele Mediziner war jedoch die Grundlage der Physiologie die Lehre von den vier Körpersäften – eine Vorstellung, die sich aus der Theorie des Empedokles von den vier Elementen ableitete. Schmerzen und Krankheiten führte man auf ein Ungleichgewicht dieser Säfte zurück. Noch heute beruht die psychologische Einteilung von Menschen auf dieser Theorie:

Choleriker (gr. cholos = Galle): aufbrausend, wütend

Phlegmatiker (gr. phlegma = Schleim): zäh, ausdauernd, emotionsstabil, träge

Sanguiniker (röm. sanguis = Blut): lebenslustig, froh

Melancholiker (gr. melan cholos = schwarze Galle): traurig, depressiv


Eine weitere Theorie besagt, daß der menschliche Körper aus einzelnen Teilchen, den Atomen, aufgebaut ist, die durch Zwischenräume getrennt seien. Krankheit, so meinte man, entstehe durch Einschränkungen der geordneten Bewegung der Atome oder durch Verstopfung der Zwischenräume.


Fortschritte in der Medizin:

Bis zum Ende des 6. Jahrhundert v. Chr. war die griechische Medizin im Wesentlichen zu einer weltlichen Disziplin geworden: Man legte das Schwergewicht auf klinische Beobachtung und Erfahrung. Die beiden berühmtesten Medizinerschulen Griechenlands befanden sich in Kos und Knidos. Ihre Blütezeit erlebten sie im 5. Jahrhundert v. Chr.


Hippokrates (* 460 auf Kos, † 377 v. Chr. in Larissa)

Hippokrates, wahrscheinlich selbst Sohn eines Heilkundigen, gilt als der berühmteste Arzt der Antike und zurecht wird er auch als Vater der Medizin angesehen. Bevor er sich auf Kos niederließ studierte er auf zahlreichen Reisen Krankheiten und Heilmethoden. Er kam zu der damals revolutionären Auffassung, Krankheiten auf die Grundlage wissenschaftlicher Beobachtungen zu stellen und bewirkte damit eine Abkehr von religiösen und magischen Erklärungen. Als Medikamente setzte er pflanzliche Drogen ein und war einer der ersten, der bei chirurgischen Eingriffen auf äußerste Sauberkeit achtete.

Von den über 70 Schriften, die Hippokrates zugeschrieben werden, hat er vermutlich nur sechs selber verfaßt. Der Corpus Hippocratium (Sammlung des Hippokrates), zu dem neben Hippokrates selbst auch seine Studenten beigetragen haben sollen, entstammt der Medizinerschule von Kos. Zu den bedeutenderen Werken zählen:

Luft, Wasser und Plätze: hier werden wissenschaftliche Ursachen für Krankheiten diskutiert.

Prognostisch, Prognose und Aphorismen: in diesen drei Werken kommt er zur Ansicht, daß ein Arzt

durch die Beobachtung einer ausreichenden Zahl von Krankheitsfällen den Verlauf einer Krankheit

vorhersagen kann.

In Heilkuren und Heilkuren bei akuten Krankheiten: wird zum ersten Mal die Präventivmedizin zum

Ausdruck gebracht und er betont nicht nur die Rolle der Ernährung für Gesundheit und Genesung,

sondern stellt auch die Bedeutung der Lebensweise heraus.

Brüche, Verrenkungen und Wunden: sind nicht nur ein außergewöhnlich kenntnisreiches Werk, sondern

hatten bis ins 18. Jh. ihre Gültigkeit.

Die heilige Krankheit: erklärt die damalige Vorstellung, daß Epilepsie durch die mangelnde Zufuhr von

Luft verursacht wird.

Der Hippokratische Eid (auch Asklepiadenschwur):

Im Hippokratischen Eid, der nach neueren Forschungen seinen Ursprung in den Regeln einer pythagoreischen Sekte haben soll, legte er ethische Regeln und Handlungsmaßstäbe fest, denen sich praktizierende Arzte als eine Art Ehrenkodex unterwarfen. In seiner ursprünglichen Fassung verbietet der Hippokratische Eid den Arzten Abtreibungen und Euthanasie. Mit diesem Eid verpflichteten sich die Arzte außerdem sexuelle Beziehungen zu Patienten zu unterlassen und die ihnen anvertrauten Informationen nicht weiterzugeben (sogenannte Schweigepflicht). Weiters mußten auch Verbrecher nach besten Wissen behandelt werden.


Erkenntnisse und Entdeckungen nach Hippokrates:

Kenntnisse über die Anatomie des Menschen stammten vor allem aus dem Sezieren von Tieren. Der griechische Philosoph Aristoteles war selbst nicht als Arzt tätig, da er aber zahlreiche Tiere sezierte, trug er ebenfalls erheblich zur Weiterentwicklung der Medizin bei. Er gilt als Begründer der vergleichenden Anatomie.

Im 3. Jahrhundert v. Chr. war die ägyptische Stadt Alexandria, wo es eine berühmte Medizinschule und Bibliothek gab, das anerkannte Zentrum der griechischen medizinischen Wissenschaft. Hier nahm der Anatom Herophilus die erste historisch belegte öffentliche Sektion eines Menschen vor, und der Physiologe Erasistratos stellte wichtige Untersuchungen zur Anatomie von Gehirn, Nerven, Venen und Arterien an.


Griechisch-römische Medizin:

Die griechische Medizin beeinflusste, als Teil des Imperiums, auch die römische. Jedoch stammten die wichtigsten Mediziner dieser Zeit wiederum aus dem griechischen Raum.


Galen von Pergamon (* 129 n.Chr. in Pergamon[2], † 199 in Rom)

Hinsichtlich seiner Bedeutung in der Medizingeschichte der Antike kommt ihm der 2. Platz nach Hippokrates zu. Seine Jugend verbrachte er in Pergamon, wo es ein Heiligtum für Asklepios gab. Hier beobachtete der junge Galen, wie man medizinische Techniken einsetzte, um Kranken und Verwundeten zu helfen. In der Nähe von Smyrna (heutiges Izmir) erhielt Galen seine Ausbildung zum Arzt und vervollständigte seine medizinischen Kenntnisse anschließend bei weiten Reisen. Um 161 ließ er sich in Rom nieder und wurde wegen seines ärztlichen Könnens, seinen Untersuchungen an Tieren und seinen öffentlichen Vorträgen berühmt. Wenige Jahre später wurde er vom römischen Kaiser Marcus Aurelius zum Leibarzt seines Sohnes Lucius Aurelius Commodus ernannt.

Zu seinen wichtigsten Lehren gehört die Abhandlung über die 4 klassischen Symptome von Entzündungen (Rötung, Erwärmung, Schwellung und Schmerz). Weiters leistete er wichtige Beiträge zu den Kenntnissen über Infektionskrankheiten und Pharmakologie . Sein anatomisches Wissen über den Menschen war jedoch lückenhaft, denn es stützte sich nur auf das Sezieren von Affen, Ziegen und Schweinen. Obwohl die Medizin durch seine Leistungen ein höheres Niveau erreichte, hielten seine Ansichten über Blut und Blutkreislauf den medizinischen Fortschritt teilweise auf. Obwohl er erkannte, daß in den Arterien nicht (wie 400 Jahre lang angenommen) Luft, sondern Blut transportieren, vertrat er die Ansicht, das Blut enhalte den Lebensgeist (Pneuma), der ihm seine rote Farbe gebe. Außerdem war er der Meinung, das Blut dringe durch eine poröse Wand zwischen den Herzkammern. Auf diese Weise verzögerte er die Aufklärung der Funktion des Blutkreislaufes und andere physiologische Forschungen. Seine wichtigsten Arbeiten beschäftigten sich aber mit Form und Funktion der Muskeln sowie mit den Funktionen der einzelnen Abschnitte des Rückenmarkes.

Von seinen 500 Abhandlungen zu Medizin, Philosphie und Ethik hebt sich besonders das Buch

Über die Aufgaben der Körperteile des Menschen hervor, in dem er den Vorstellungen des griechischen

Philosphen Aristoteles folgte, daß nichts in der Natur überflüsig sei und alles eine bestimmte

Bedeutung habe. Ein grundlegender Beitrag zum philosophischen Gedankengut war die Vorstellung,

Gottes Ziele könne man durch die Untersuchung der Natur erkennen.

Die Bedeutung Galens Werk kann man gar nicht hoch genug einschätzen, denn durch seine Schriften wurden seine Erkenntnisse auf dem Umweg über die Araber an das Abendland überliefert.


Die weitere Entwicklung der Medizin:

Diese Erkenntnisse und Werke waren noch in der gesamten Antike angesehen und dienten als Basis einer jeden medizinischen Entwicklung, bis das Wissen im Mittelalter verloren ging. In der Renaissance gelangte das vergessene Wissen über Aufzeichnungen der Araber wieder nach Europa, wo es teilweise bis ins 18. Jahrhundert seine Gültigkeit hatte.



) unter Inkubation wird in der gegenwärtigen Psychologie noch immer eine Ruhephase des Geistes verstanden

) heutiges Bergama, Türkei

) Wissenschaft vom Zusammenwirken chemischer Substanzen und lebendem Gewebe