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Megatrends Asien

Megatrends Asien


Patrick Bokesch

christina.bokesch@liwest.at


Asien war einst, lange vor dem "wirtschaftlichen Aufschwung" des Westens der Mittelpunkt der Welt, und es sieht alles danach aus, als ob sich der Mittelpunkt jetzt wieder nach Asien verlagert. Doch wie wird die Zukunft aussehen? Wird Asien seine Machtpositon weiter ausbauen? Was sind die Megatrends Asien? Zu diesem Thema habe ich mir einige Fragen gestellt:


Wie kam es zu Aufschwung Asiens bzw. wie erfolgte er?




Der Aufschwung Asiens begann nach dem 2. Weltkrieg. In dieser Zeit erlebte Japan eine unvergleichliche Entwicklung hin zum Industriegiganten.


Doch der wirkliche Wirtschaftsboom setzte erst in den letzten 10-20 Jahren ein. Inzwischen wächst in Südostasien eine neue Generation von NICs ("Newly Industrialized Countries") = Schwellenländern an: Malaysia, Thailand, Indonesien, Philippinen -> ebenfalls mit Weltmarktstrategie. Auch die Volksrepublik China verzeichnet dank schrittweiser Übernahme marktwirtschaftliher Strukturen ein dynamisches Wachstum und zieht viele ausländische Investoren ins Land.


Das Wirtschaftswachstum dieser Länder übertrifft das der westlichen Industrieländer weit, manche Leute sprechen von einer "historischen Wende" - während Europa in der Krise ist , herrscht in Asien großer Optimismus: traumhafte Wachstumsraten, schnell wachsender Wohlstand, zunehmendes wirtschaftliches und politisches Gewicht in der Welt: Besuche von Politikern aus der ganzen Welt.


Jahresdurchschnittliches Wachstum des BSP zwischen 1985-1993:


Land

Wachstum des BSP in %

Entwicklungsländer


Industrieländer


Indonesien


Taiwan


Thailand


China


Südkorea



In den letzten Jahren war auch immer mehr von ASEAN die Rede. Doch was ist ASEAN?


ASEAN einer der erfolgreichsten Zusammenschlüsse von Entwicklungsländern


- gegründet 1967 von Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand; 1984 kam Brunei dazu; Entwicklungsländer, die Industrialisierung anstreben


- Sekretariat in Jakarta (Indonesien): Jährliche Treffen der Außen- und Wirtschaftsminister -Ziele: wirtschaftlich, kulturell, politisch Man möchte: wirtschaftliches Wachstum, sozialen Fortschritt, kulturelle Entwicklung der Region beschleunigen, Frieden in der Region fördern


Welche Gedanken spielten bei der Gründung eine Rolle?


- von Industrieländern anerkannt, jedes einzelne Mitglied erreicht größeres Gewicht als bei isolierter Stellung


- durch gemeinsame Verhandlungen bildet sich südostasiatisches Regionalbewußtsein, sichert Frieden


Was sind die asiatischen Tiger?


Als die "vier kleinen Tiger" werden die Staaten HongKong, Singapur, Südkorea und Taiwan bezeichnet.


Als der "große Tiger" wird China bezeichnet.


Die "vier kleinen Tiger" haben bewiesen, daß Entwicklungsländer in kürzester Zeit Rückstände aufholen können. Notwendig sind nur eine gute staatliche Wirtschaftspolitik und marktwirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten für Unternehmer.


Land

WH in %

WB in %

Faktor

'vier kleine Tiger'




Industrieländer




G7- Länder




Deutschland










Entwicklung der "vier kleinen Tiger" am Beispiel Südkorea:


- Am Ende des Koreakrieges (1950-1953) wurde das Land geteilt


- Für Südkorea ungünstige Situation: Rohstoffe/ Energiequellen im Norden; Ernährungsprobleme, eines der ärmsten Länder der Asiens


- mit Entwicklungshilfe der USA: Behebung der Kriegsschäden an Industrieanlagen und Infrastruktureinrichtungen


- Importsubstitution


- Textilindustrie


- ab 1962 Umstrukturierung der Wirtschaftspolitik (mit Fünfjahresplänen)


- Ausbau exportorientierter Konsumgüterindustrien


- niedriges Lohnniveau lockte Investoren (vor allem USA, Japan)


- günstige Rahmenbedingungen: Steuererleichterungen, Ausbau der Infrastruktur, Streikverbot für Gewerkschaften


- inzwischen Konkurrenz durch weitere Niedriglohnländer wie Thailand, Indonesien, Philippinen


- Investitionsgüterimporte belasteten Handelsbilanz


-> In 70er Jahren Fünfjahresplan zur industriellen Umstrukturierung:

- Aufbau importsubstituierender kapitalintensiver Schwerindustrien


- im nächsten Fünfjahresplan Exportorientierung dieser Schwerindustrie


- wirtschaftliche Erfolge, doch Südkorea ist abhängig

- von Export seiner Produkte in Industrieländer und -

von der Einfuhr hochwertiger Investitionsgüter und High-Tech- Produkten


-> das zeigt sich Anfang der 80er Jahre: weltweite Rezession aufgrund steigender Ölpreise -> Hauptabnehmer reagierten mit protektionistischen Maßnahmen -> sinkendes BSP in Südkorea


- Anfang 80er Jahre Fünfjahresplan zur Importsubstitution von Investitionsgütern (Elektronik, Automobile) + Forschung und Entwicklung im High-Tech-Bereich


- Mitte 80er Jahre: Export von Investitionsgütern


- Im Jahre 1986 erstmals Überschuß in Handelsbilanz


- gestiegene Wirtschaftskraft südkoreanischer Konzerne -> Direktinvestitionen im Ausland


Anteil der Wirtschaftssektoren am BSP in %:





Landwirtschaft



Industrie




China: Der "große Tiger"

Entwicklungsland und Wirtschaftsmacht


- in den letzten zehn Jahren durchschnittliches jährliches Wachstum des BSP von 10%


- im Osten Chinas Wirtschaftsblüte: Peking, Schanghai

-> Ausdruck der Wirtschaftskraft sind Wolkenkratzer, die an Städte wie Los Angeles oder Tokio erinnern


- China ist Weltspitze bei: Kohle, Zement, Fernsehgeräten


- eines der führenden Länder bei Stahl, Papier, Rundfunkgeräten

aber:

während man in den Großstädten an der Küste modernste Technik hat, eigene Weltraumraketen baut und Satelliten ins All schießt <-> werden andererseits im Landesinnern Felder oft noch wie vor Jahrhunderten bestellt


- noch schwacher, doch wachsender Außenhandel











Gründe für Aufschwung:


- Öffnung gegenüber dem Ausland (v.a. Japan, USA)


- Übernahme von ausländischem Know-how und Management, Verbreitung der kapitalistischen Denkweise


- konfuzianische Tradition mit Werten wie Leistungsbereitschaft, Disziplin, Sparsamkeit


Vorteile:

- größter Binnenmarkt der Welt, wachsende Kaufkraft

- unabhängig von Rohstoffen (anders als Japan und kleine Tiger)

- chinesische Regierung fördert "joint ventures"= Gemeinschafts-unternehmen zwischen chinesischen und ausländischen Firmen


Negativ:

- wachsende soziale Unterschiede -> Unzufriedenheit

- Regierung beharrt auf Machtmonopol der kommunistischen Partei -> Partei undemokratisch, unfähig, korrupt



Wie ist die Beziehung zum Westen?


Der Westen wird gleichzeitig bewundert und verachtet. Bewundert werden z.B. der hohe Lebensstandard, die gute Organisation des Verkehrswesens und die gepflegten Häuser und Gärten. Verachtet wird der egoistische Individualismus und der damit verlorene Sinn für Gemeinschaft und Familie. Der hochgezüchtete Sozialstaat einer Gemeinschaft von Menschen, die miteinander immer weniger zu tun haben wollen, strahlt auf die Asiaten wenig Anziehungskraft aus. Den zeitgeistigen Zynismus vieler Medienmacher verstehen sie nicht einmal.














Wie ist der Lebensstandard der Asiaten, und wie ist die zukünftige Arbeitsmarktsituation?


In Asien gibt es die größte Mittelklasse, die es je auf der Welt gegeben hat. Die Verlagerung der Produktion viele Multinationaler Konzerne in den asiatischen Raum hat diesen Ländern zum Teil Wohlstand gebracht. Doch dieser Trend wird bald enden. Dafür gibt es 2 Gründe:


Die Löhne und Gehälter in den Entwicklungsländern werden drastisch steigen, und die Auslagerung der Produktion ihre Rentabilität verliert.


Die Produktion ändert sich, d.h. der Anteil der Arbeit bei Fertigprodukten wird immer geringer. War der Arbeitsanteil 1970 noch bei 25%, so ist er heutzutage nur noch bei 4%!!!!!



Noch einige wichtige Daten:


Anteile der Industriewaren an der Ausfuhr:


Land



Ostasien und Pazifik



Südasien



Entwicklungsländer



Industrieländer



Afrika



Lateinamerika(+Karibik)

























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