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Indien - uber 500000000 Menschen im Elend



Indien - über 500'000'000 Menschen im Elend

Einleitung


Indien - über 500 Millionen Menschen im Elend! Diese Worte sind nicht übertrieben, wie ihr in der nachfolgenden Präsentation sehen werdet. Ich habe mich in der letzten Zeit mit der Bevölkerung dieses Subkontinents auseinandergesetzt und dabei auf für uns wirklich erschreckende Zustände gestossen. Diese habe ich nun in einzelne Teile gegliedert:

(( FOLIE )) (Aufbau des Vortrages)


Allgemeines zur Situation


Unter Indien habe ich mir bis vor einiger Zeit meistens nur Rosa-Elefanten, Fürste und wunderbar duftende Gewürze vorgestellt. Meine Lektüre hat mich aber bald anders gestimmt;



gewiss, die Elefanten und Gewürze existieren, aber die Bevölkerung, die Zugang dazu hat, macht nur 15% der 950 Millionen Einwohner Indiens aus. Die restlichen 85% leben zumeist in ärmlichen, wenn nicht gar menschenunwürdigen Verhältnissen. Armut, Hunger und Unterdrückung beherrschen das Durchschnittsindien. Auch die Analphabetenrate ist sehr hoch. Die Rechte der Unterdrückten, und auch die der Frauen, sind in der Verfassung festgelegt, wo es heisst: Gleiche Rechte für alle, für Mann und Frau, für Fürst und Kuhhirt. Die Situation dieser Bevölkerung zu analysieren, das wäre das Thema dieser Lektion.


Das Kastensystem


Zuallererst bedarf es meiner Meinung nach einer konkreteren Auseinandersetzung mit dem Kastensystem.

Was ist das Kastensystem?

Ihr müsst euch die indische Bevölkerung wie ein grosser Schrank vorstellen. Dieser Schrank ist nun in 5 verschiedene Schubladen aufgeteilt. Die oberste Schublade heisst Brahmana (=Priester), die 2. heisst Kshatria (=Krieger), die 3. heisstVaishya (=Kaufleute), die 4. heisst Shudra (=Handwerker, Arbeiter). Ihr habt nun die "Varna"-Aufstellung vor euch. Varna bedeutet soviel wie Farbe, sinnesgemäss wird es mit "Stand" übersetzt. Die indische Gesellaschaft ist also eine Ständegesellschaft.

Nun gibt es aber noch die "Jati"-Unterteilung. "Jati" heisst soviel wie geboren.

Ihr stellt euch also noch einen Schrank vor, der aber jetzt in etwa 227 Schubladen unterteilt ist, von denen jede wiederum in mehrere kleine Kästchen, und so weiter, unterteilt ist. Jedes dieser Kästchen ist rundherum mit undurchdringbarem Material abgeschlossen, so dass das Material in den einzelnen Kästchen kein Kontakt mit dem der anderen haben kann.


Nun habt ihr also das Kastensystem, wie es auf dem Lande noch in Gebrauch ist, vor euch. Die erstere, also die Varna-Aufstellung, entspricht der Theorie im Glauben der Hindus. Gängig ist aber heute eher die Jati-Aufstellung. In der Praxis siehr das so aus:

Ihr werdet in eine bestimmte Kaste geboren, sie ist also euer Schicksal, ihr dürft euch nicht beklagen. Das ganze basiert auf dem Glauben an die Wiedergeburt (Reinkarnation), und die Kaste, in die ihr geboren werdet, ist dementsprechend angepasst (=Karma = Summe aller Taten aus dem früheren Leben).

Natürlich haben in diesem System nur die Obersten, also die Brahmanen, das sagen. Die unteren Kasten müssen ihnen dienen, sie können auch von ihnen ausgebeutet werden. Beklagen darf sich niemand, denn es ist ja jedermanns Schicksal.


Es gibt auch Leue, die ausserhalb und somit unter des Kastensystems leben; diese Leute werden als Dalit (Unberührbare) bezeichnet. Auch die Ureinwohner Indiens, die Christen sowie die Moslems stehen ausserhalb und somit unterhalb des Systems.


Dieses auf den ersten Blick völlig ungerechte System hat aber durchaus seinen Zweck.

Es wurde vor tausenden von Jahren mit den arischen Einwanderern nach Indien gebracht, die die Ureinwohner unterdrückten. Deshalb sind noch heute die meisten unteren Kasten dunkelhäutiger als die oberen Kasten.

Der Zweck des Kastensystems wird unterschiedlich interpretiert:

Einer sagt, die Kaste sei zum Schutz ihrer selbst, sie dürfe aber nur sich selbst schützen.

Das Kastensystem wurde demnach auch von denen erfunden, denen es am meisten nützt; nämlich von den Brahmanen.


Geringschätzung der Arbeit


Seit dem Bestehen des Kastensystems ist es die Regel, dass der am wenigsten zählt, der arbeitet am meisten.

Wie verzwickt die Situation dieser Arbeiter ist, möchte ich an einem Beispiel eines Tagelöhners aus Rajastan zeigen.

Unser Arbeiter schuftet 8 Stunden am Tag auf dem Bau. Er sagt, er habe Tuberkulose und könne deswegen nur an 20 Tagen pro Monat arbeiten. Er sei 8 Monate lang auf kosten der Regierung behandelt worden (!!), jetzt aber nicht mehr. Er verdient 40 Rupien am Tag, die ihm 2mal im Monat ausgezahlt werden. Der Mindestlohn beträgt zwar mehr als 50 (~2.-) Rupien, aber da Arbeiter in den Slums leicht zu finden sind, und weil die zuständigen Regierungsstellen immer wiedermal beide Augen zudrücken, bekommt niemand soviel.

Unser Mann arbeitet schon seit 16 Jahren bei der gleichen Firma, hat aber immer noch keinen Arbeitsvertrag, da er auf Tagesbasis arbeitet.

Arbeitsvertäge werden in Indien nur sehr selten ausgestellt, weil ein solcher praktisch unkündbar ist. Ausserdem müsste der Arbeitgeber dem Arbeiter Sozialleistungen zahlen.

Unser Arbeiter gilt als Wanderarbeiter ohne festen Wohnsitz, darum hat er auch kein Stimmrecht und somit keinen Anspruch auf Lebensmittelkarten für staatlich subventionierte Billigläden.

Vielen ergeht es wie ihm, viele müssen auch Schulden machen, sei es,weil sie krank werden, oder sei es, weil sie die Mitgift ihrer Töchter nicht bezahlen können. Denn selbst die Armen kommen nicht um die Mitgift herum, und das zieht meiner Ansicht nach die ganze Geringschätzung der Frau von Geburt an nach sich. So freut sich kein armer Mann über eine  Tochter, der er später die Mitgift bezahlen muss.

Hier kommt nun der Begriff der Schuldknechtschaft ins Spiel. Sie beginnt zum Beispiel damit, dass eine arme Familie bei einem wohlhabenden Steinbruchbesitzer einen Kredit aufnimmt. Die Zinsen betragen häufig bis zu 10% im Monat, wenn nicht gar in der Woche. Die ganze Familie wird also, um die Schulden abzubezahlen, im Steinbruch schuften. Dazu bedarf es aber an Werkzeugen, für die die Arbeiter selbst aufkommen müssen. Der Besitzer leiht ihnen also Geld, um diese zu kaufen, da sie selber keins besitzen. Auf diese Weise fängt also ein Kredithai die armen Leute ein. Diese verdienen aber zuwenig Geld, um die Zinsen oden das Dahrlehen abbezahlen zu können. Der Schuldenberg wird auf diese Weise immer grösser, die Familie ist somit für Generationen in der Schuldknechtschaft gefangen, und sie ist in einer solch krassen Form vom Geldgeber abhängig, dass Schuldknechtschaft oft als moderne Form von Sklaverei bezeichnet wird.

((FOLIE))

Deshalb wollen sich die Taglöhner vermehrt für den Mindestlohn einsetzen; ein bekannter unseres Mannes wurde deswegen jedoch zusammengeschlagen und ein Bein gebrochen. Die Polizei hat sich sogar geweigert, eine Azeige entgegnzunehmen.



Die Adivasi, die Ureinwohner Indiens


Die Adivasi, eine Minderheit in der Gesellschaft Indiens, stehen im Kastensystem ähnlich weit unten wie die Unberührbaren und stellen etwa 7.5 %, also 60 - 70 Millionen Menschen der Gesamtbevölkerung.

Die Adivasi befinden sich seit etwa 1500 Jahren, als die ersten Arier in Indien einwanderten,  auf dem Rückzug,. Wie heute schon, waren die Einwanderer den Einwohnern technisch überlegen und verdrängten sie von der fruchtbaren Gangesebene. Die Adivasi zogen sich von da an immer mehr ins Landesinnere in unwegsame Gebiete zurück, denn nur dort konnten sie noch von ihren eigentlichen Lebensgrundlage existieren, vom Wald.

Heute vollenden die moderne Wirtschaft und die Überbevölkerung das Werk der arischen Einwanderer: Die Wälder der Adivasi werden abgeholzt, die Leute werden aus Tälern vertrieben, die nun fortan als Stauseen der indischen Stadtbevölkerung Strom liefern, und zu guter letzt macht sich auch noch eine immer grössere Schar von landlosen Kleinbauern in das Land der Adivasi auf, um dieses zu kultivieren. 

Auf diese Weise wird der Urbevölkerung ihre ganze Lebensgrundlage weggenommen. Indien, oder besser gesagt, die dominierende Mittelschicht befindet sich auf einer immer grösser werdenden Suche nach Wohlstand, auf der sie die letzten Reserven an Land, Wasser und Luft schamlos vergeudet. Und genau diese Faktoren sind entscheidend für das Überleben der Adivasi.

Ein konkretes Beispiel für diese verheerende Gefährdung der Adivasi ist das Beispiel eines Stammes im Süden Rajastans. Diese Leute haben binnen einer Generation den Kollaps ihrer Lebensgrundlage und somit ihrer selbst mit ansehen müssen:

Ein Stammesältester erzählt: "Noch vor 25 Jahren war hier alles Wald. So dicht war der Wald, dass man kaum darin herumlaufen konnte. Auf dem Talboden hatten wir 2 Ernten im Jahr, ohne bewässern zu müssen. Heute aber trocknet der Boden sofort nach den Monsunregen aus, das Land gibt immer weniger her."

Heute sieht es dort wie in der Sahelzone aus. Ausserst magere Vegetation, an vielen Orten ist der Humus abgetragen, kahle Hügel dominieren die Landschaft.

Um zu überleben, müssen die jungen Männer jedes Jahr für sechs bis acht Monate nach Gujarat oder Maharashtra gehen und dort als Hilfsarbeiter auf dem Bau schuften. Sie verdienen 1 Franken 20 Rappen im Tag.

Als Hauptgrund wird die Ablösung der alten Subsistenzwirtschaft durch die moderne Geldwirtschaft angesehen. Wenn die eigene Ernte nicht reicht, muss man in der Stadt einkaufen, aber die Adivasi haben ja als einzigen Besitzt ihren Wald. Sie werden also förmlich gezwungen, ihre Lebensgrundlage in Form von Holzkohle zu verkaufen. Dazu kommt auch der ungeheure Brennholzverbrauch der Bevölkerung und der sich rasend entwickelnden Industrie, weshalb die Regerung immerwieder an ausländische Firmen Konzessionen für das Abholzen der Wälder verteilt.



Auch die kulturelle Identität geht dabei verloren. Dadurch, dass viele junge Männer ein halbes Jahr lang von Zuhause weg sind, wird das Gemeinschaftsleben, das für die Adivasi so wichtig ist, unterhöhlt. Auch tragen die jungen Männer ihre Kultur in die Ferne hinaus, werden dort aber von einer moderneren, westlicheren Kultur beeinflusst und bringen dann diese wiederum nach hause. Die Adivasi-Kultur wird also mehr oder weniger unmerklich zertreten. 

Auf der religiösen Ebene findet ebenso ein Verlust statt. Fragt man heute die Adivasi nach ihrer Religion, so werden nicht wenige sagen, sie seien Hindus. Weil den Adivasi der Wald genommen wurde, habe sie damit auch ihre Gottheiten verloren. Sie passen sich nun der Religion der Unterdrücker an.

Die eigentlichen Vertreter der Minderheiten in der Regierung aber halten es zweifellos für richtig, die Urbevölkerung mit der modernen Kultur zu beglücken. Dass davon keine Rede sein kann, beweist schon die Begebenheit, dass die Adivasi zuunterst in die Bevölkerungshierarchie eingeordnet werden.

Doch auch die Adivasi wissen inzwischen, wie sie ihr Elend ändern können. Sie versuchen, mehr denn je zusammen zuhalten und helfen sich wenn, immer möglich, selber aus der Patsche. Sie bauen aus ganz kleinen Beträgen ein Kapital auf, aus dem sie in Notfällen Darlehen beziehen können. Das macht sie unabhängig von den Geldgebern.

(Mit dieser Methode der Selbsthilfe helfen sich immer wie mehr Menschen aus der Patsche, so Frauen, Unberührbare und generell arme Leute)


Die Dalit


Mit Dalit sind die Unberührbaren gemeint. Unberührbar sind diejenigen Menschen, die mit Totem zu tun haben, mit Fäkalien, mit Schmutz. Einige Beispiele wären Gerber, Putzer und Wäscher.

Die Dalit machen etwa 15 % der Bevölkerung aus. Sie stehen unter und ausserhalb des Kastensystems, daher nennt man sie auch Kastenlose. Sie wohnen ausserhalb der Dörfer, und sie dürfen nicht den gleichen Brunnen wie die übrigen Leute benutzen.

Denn Unberührbarkeit bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes, dass diese Menschen nicht angefasst werden dürfen, weder physisch noch psychisch. Auch darf nicht von Unberührbaren geschöpftes Essen oder Trinkenzu sich genommen werden.

Die Dalit haben aber unter sich eine eigene Gesellschaftsordnung, deshalb werde ich auch von Kasten sprechen.

Ich möchte nun am Beispiel der Wäscherkaste (Dhobi) zeigen, was es heisst, unberührbar zu sein.

Millionen Inder und Inderinnen gehören dieser Kaste an, deren Aufgabe war und ist, die Kleider der wohlhabenderen Leuten zu waschen. Doch heute bekommen die Dhobi Konkurrenz: In immer mehr Haushalten der Mittelschicht ist eine Waschmaschine zu finden, und das Wasser der Flüsse ist oft so schmutzig, dass niemand mehr dort seine Kleider waschen lassen will. Die Existenzgrundlage der ganzen Kaste steht somit auf dem Spiel. Das Geschäft sei um die Hälfte zurückgegangen, erzählen Arbeiter.

Unverändert ist die Technik des Waschens geblieben: Die Dhobi stehen im Wasser und schlagen die schmutzige Wäsche auf einen flachen Stein, um den Schmutz herauszuprügeln (= ausserordentlich anstrengend!!). ((FOLIE))

Die Dhobi müssen nun mit Lumpenwaschen ihr Geld verdienen. Sie sagen, die Zuwanderer aus den ländlichen Regionen, die am Fluss ihre Slumhütten bauen, würden den ganzen Fluss verschmutzen. Auch die Kaste der Gerber trägt Mitschuld an der Verschmutzung der Flüsse, indem sie Chemikalien in diese schütten.

Die Konkurrenz der Waschmaschine drückt auf die Preise und nimmt die Arbeit weg. Die Dhobi verdienen darum sehr wenig. Das täglich notwendige kaufen sie beim Händler, bei dem sie immer von neuem Kredit aufnehmen müssen. (Davon noch später)

Auch um den Nachwuchs steht es nicht gerade gut: Wer als Dhobi geboren wurde, bleibt ein Leben lang Dhobi. Heute ist zwar ein Aufstieg möglich, dazu ist aber ein guter Job nötig, und dafür braucht es Bestechungsgelder (Die beste Arbeit findet man bei der Regierung), die die Dhobi natürlich nicht bezahlen können.

Das Beispiel der Dhobi ist typisch für ganz Indien. Auf der einen Seite steht das ungerechte Kastensystem, auf der anderen Seite die Modernisierung, die eine förmliche Konsumgier nach sich zieht. All dies mag neue Möglichkeiten schaffen, lässt aber gleichzeitig Millionen von Menschen zurück, die in einer sich modernisierenden Gesellschaft keine neue Nische finden, um zu überleben.

((FOLIE))


Die Kinderarbeit


Genau so häufig wie früher werden heute Kinder, trotz des Verbotes, zur Herstellung von Teppichen in den Teppichgürteln im Uttar Pradesh benutzt. Die Kinderarbeit ist heutzutage kaum noch von der Sklavenarbeit zu unterscheiden.Die Kinder werden dazu meist den verzweifelten Müttern abgekauft oder weggenommen. Selten sieht man daher Kinder aus dem einen Dorf in demselben arbeiten. Den Müttern werden gute Löhne für die Arbeit der Kinder versprochen, doch sie werden weder ihre Kinder noch irgendein Lohn je wiedersehen. Die Kinder werden gezwungen, in fremden Dörfern bis zu 14 Stunden am Tag in Löchern oder Hütten vor einem Webstuhl zu schuften. Dabei herrscht qualvolle Enge, die Kinder können sich fast nicht bewegen, Temperaturen von 44°C sind keine Seltenheit, und das ungenügende Licht schadet den Augen. Die jüngsten dieser Sklavenkinder sind etwa 6 Jahre alt. ((FOLIE))

Oft habe ich mich gefragt, warum denn ausgerechnet Kinder diese Arbeit verrichten müssen.

Die Verteidiger der Kinderarbeit sagen, die Kinder hätten viel geschmeidigere Finger und würden darum den Erwachsenen vorgezogen. Die Wahrheit jedoch sieht anders aus: Die von Kinderhand gefertigten Teppiche sind nur von mittelmässiger Qualität, während gute Teppiche von Erwachsenen gefertigt werden. Die Kinder sind willig und billig, da sie viel Platz sparen. Somit ist der Grund der Kinderarbeit reine Profitgier, die durch den Kinderhandel noch angespornt wird. 

Millionen von Kindern unter 14 Jahren arbeiten auch als Schuhputzer, Bettler, in der Landwirtschaft, als Gepäckträger und im Steinbruch. Beliebt ist die Kinderarbeit auch in der Feuerwerkshertstellung. Dass jedes Jahr mindestens eine dieser Fabriken explodiert, und dass die meisten Opfer Kinder oder Frauen sind, kümmert niemanden.

Totale Verwirrung stiftete bei mir das Gesetz zur Regelung der Kinderarbeit. Denn einerseits ist Kinderarbeit an Webstühlen, in Feuerwerksfabriken und in der Bauindustrie verboten, andererseits regelt ein Gesetz von 1987 die Kinderarbeit, wie z.B. keine Nachtarbeit, Sechstagewoche, Arbeitszeit usw. Dass sich daran niemand hält, ist ja wohl klar.


Gegenstrategien: Quoten für die Benachteiligten


Die Einstellung der indische Gesellschaft hat sich jedoch in den letzten Jahren geändert: Jetzt wird allgemein anerkannt, dass die Dalit und die Adivasi bisher auf eine nicht verantwortbare Weise vernachlässigt und unterdrückt worden sind. Deshalb sind in der indischen Verfassung seit 1950 Quoten, d.h. Reservationen, für die Benachteiligten geregelt: Die Dalit machen etwa 15% der Bevölkerung aus, demnach sollten sie auch 15% aller Plätze im Erziehungswesen, in Regierungsposten und in politischen Amtern erhalten. Das heisst, dass ein Dalit Anrecht auf eine Hochschulausbildung hat und danach eine politische Kariere beginnen kann, was noch vor 50 Jahren absolut unmöglich war.

Eine der Kehrseiten dieser Politik ist jedoch die Tatsache, dass Dalit, die den Aufstieg geschafft haben, sich meistens vom eigenen Umfeld abwenden, anstatt sich dafür einzusetzen.

Sie fühlen sich als Mitglieder der dominierenden Mittelklasse und somit als nicht verpflichtet, den Unterdrückten zu helfen.

Aber auch die Ausführung des Systems an sich ergibt Probleme aufgrund der herrschenden Korruption, die, wie ich denke, sicher auch mit Vetternwirtschaft verbunden ist.

Bei der Beurteilung einer Person spielt oftmals auch der Namen eine grosse Rolle, denn jeder Angehörige einer Kaste trägt meistens auch deren Namen, d.h., dass ein Kuhhirt eben Kuhhirt heisst, und ein Toilettenreiniger Toilettenreiniger. Aber dazu haben sich einige Dalit etwas einfallen lassen: Sie legen sich einfach einen Brahmanennamen zu, um die Beurteilung nach Name durcheindander zu bringen. Mit dieser Hilfe haben es schon einige geschafft, sozial aufzusteigen.

Dass es auch ohne Namensänderung geht, beweist das Beispiel, dass der jetzige Präsident Indiens ein Dalit ist.


Gegenstrategien: Schule


Tatsache ist, dass Indien die Hälfte der Analphabeten der Welt stellt. Im Gegensatz dazu steht die Verfassung, die die allgemeine Schulpflicht seit 1950 festlegt. Damals war dies noch ein Ding der Unmöglichkeit, doch heute scheint die Idee langsam Fuss zu fassen, doch es stellen sich auch hier Schwierigkeiten:

Die Eltern, selbst Analphabeten, haben oft Mühe, die Kinder, die auf dem Land einen festen Teil der Arbeitsgesellschaft darstellen, in die Schule zu schicken. Sie wissen nicht, was Schule ist, und sie wissen nicht, für was sie gut sein sollte. Nicht selten werden sie in ihren Erwartungen getäuscht: Die staatlich angestellten Lehrer sind ständig betrunken, sie erscheinen nie pünktlich, und das Schulmaterial ist äusserst spärlich. Dementsprechend lernen die Kinder auch zuwenig. Manche können selbst nach einigen Jahren Unterricht noch nicht mal ihren Namen schreiben.

Auch gehen die meisten Schulgelder in den Mühlen der Verwaltung verloren, ohne zu den Bedürftigen zu gelangen.


Nun bleibt einfach noch abzuwarten, ob diese Gegestrategien nützen; Werden sich die Unterdrückten wehren, werden sie die Quoten ausnutzen?  Hoffnung besteht, und das ist ja bekanntlich schon ein Anfang!





Quellen: "Wir wollen mehr vom Leben!", Andreas Bänziger, Lamuv-Verlag.

240 sehr empfehlenswerte Seiten über alle Probleme der Bevölkerung von Indien.

ISBN: 3-88977-442-3                       

Dauer des Vortrags: 20-30 min, dazu noch 15-20 min Klassenarbeit = 1 Schulstunde

Note des Vortrags: +0.3 Zuschlag auf Gesamtdurchschnitt in Geographie

(abs.Minimum = -1, Maximum = +0.5), Bewertung: Vortrag 66%, Zusammenfassug 33%


Zusammenfassung über 3 Seiten:
















Indien - über 500'000'000 Menschen im Elend

Zusammenfassung


Gliederung:    1.) Kastensystem 4.) Dalit

2.) Wert der Arbeit 5.) Kinderarbeit

3.)Adivasi 6.) Gegenstrategien


Vorwort


Die Bevölkerung Indiens ist grob in 2 Teile geteilt: Die alles dominierende Mittelschicht mit 15 % Anteil und die restlichen 85% , die zumeist in ärmlichen, wenn nicht gar menschenunwürdigen Verhältnissen leben. Armut, Hunger und Unterdrückung beherrschen das Durchschnittsindien. Auch die Analphabetenrate ist sehr hoch. Die Rechte der unterdrückten Männer und Frauen sind in der Verfassung festgelegt, wo es heisst: Gleiche Rechte für alle, für Mann und Frau, für Fürst und Kuhhirt.

Doch die Wirklichkeit sieht anders aus


Das Kastensystem


Das Kastensystem wurde vor etwa 3000 Jahren von den arischen Einwanderern nach Indien gebracht, die sich über die Ureinwohner stellten und diese unterdrückten.

Am besten stellt man sich das System wörtlich als Kasten und Kästchen vor. Es existieren 2 Einteilungen. Die erste ist die Varna - Einteilung (Varna = Stand; siehe Zusammenfassung "Hinduismus", S. 3).

Die zweite Einteilung wird Jati genannt. In die Jati-Einteilung wird man geboren, sie ist das Schicksal eines jeden, abhängig vom Karma = Summe aller Taten aus früheren Leben. Sich beklagen ist nicht erlaubt. Jede Jati-Kaste hat ihren angestammten Beruf, wobei diejenigen, die am meisten arbeiten, am wenigsten zählen. Kontakte über die Kasten hinaus sind so gut wie verboten, Heirat gilt als schändlich. Minderheiten wie Christen, Moslems und die Urbevölkerung stehen ausserhalb, also unterhalb des Kastensystems.

Zurzeit gibt es etwa 227 Jati-Kasten, die jedoch wiederum in Unterkasten, Sippen, Grossfamilien und Familien unterteilt sind.

Der Zweck des Kastensystems wird so interpretiert:

Die Kaste ist zum Schutz ihrer selbst, sie darf aber nur sich selbst schützen. Die unteren Kasten existieren einzig und allein, um den oberen zu dienen. Das Kastensystem wurde demnach auch von denen erfunden, denen es am meisten nützt; nämlich von den Brahmanen. Im Gegensatz zu heute hatten früher die oberen Kasten eine Verantwortung gegenüber den Unteren, so dass zumindest niemand verhungerte. Heute wird dies total vernachlässigt.


Diese Grafik zeigt die Varna-Einteilung, verbunden mit den Anteilen der Bevölkerung:












Wert der Arbeit


Wie verzwickt die Situation dieser Arbeiter ist, möchte ich am Beispiel eines Tagelöhners aus Rajastan zeigen.

Unser Arbeiter schuftet 8 Stunden am Tag auf dem Bau. Er sagt, er habe Tuberkulose und könne deswegen nur an 20 Tagen pro Monat arbeiten. Er sei 8 Monate lang auf kosten der Regierung behandelt worden (!!), jetzt aber nicht mehr. Er verdient 40 Rupien am Tag, die ihm 2mal im Monat ausgezahlt werden. Der Mindestlohn beträgt zwar mehr als 50 Rupien (~2.sFr), aber da Arbeiter in den Slums leicht zu finden sind, und weil die zuständigen Regierungsstellen immer wiedermal beide Augen zudrücken, bekommt niemand soviel.

Unser Mann arbeitet schon seit 16 Jahren bei der gleichen Firma, hat aber immer noch keinen Arbeitsvertrag, da er auf Tagesbasis arbeitet.

Arbeitsverträge werden in Indien nur sehr selten ausgestellt, weil ein solcher praktisch unkündbar ist. Ausserdem müsste der Arbeitgeber dem Arbeiter Sozialleistungen zahlen.

Unser Arbeiter gilt als Wanderarbeiter ohne festen Wohnsitz, darum hat er auch kein Stimmrecht und somit keinen Anspruch auf Lebensmittelkarten für staatlich subventionierte Billigläden.

Das ist ein typisches Paradox in Indien: Wer einen festen Wohnsitz hat, kann billig einkaufen und hat ein Stimmrecht; die meisten dieser Arbeiter haben aber keinen festen Wohnsitz.

Hier kommt nun der Begriff der Schuldknechtschaft ins Spiel. Sie beginnt zum Beispiel damit, dass eine arme Familie bei einem wohlhabenden Mann einen Kredit aufnimmt. Die Zinsen betragen häufig bis zu 10% im Monat, wenn nicht gar in der Woche. Die ganze Familie wird also, um die Schulden abzubezahlen, gezwungen, im Steinbruch zu schuften. Die Familie verdient aber zuwenig Geld, um die Zinsen oder das Darlehen abbezahlen zu können. Der Schuldenberg wird auf diese Weise immer grösser, die Familie ist somit für Generationen in der Schuldknechtschaft gefangen, und sie ist in einer solch krassen Form vom Geldgeber abhängig, dass Schuldknechtschaft oft als moderne Form von Sklaverei bezeichnet wird.


Der Kreislauf der Schuldknechtschaft sieht so aus:


Schulden





unfähig, Zins zu bezahlen Zwangsarbeit


zuwenig Lohn



Die Adivasi, Ureinwohner Indiens


Die Adivasi, eine Minderheit in der Gesellschaft Indiens, stehen im Kastensystem ähnlich weit unten wie die Unberührbaren und stellen etwa 7.5 %, also 60 - 70 Millionen Menschen

Die Adivasi befinden sich seit der Ankunft der ersten Arier in Indien auf dem Rückzug in den Wald, der inzwischen zu ihrem Besitz, ihrer Religion und ihrer Lebensgrundlage geworden ist.

Heute werden die Wälder der Adivasi abgeholzt, die Leute werden aus Tälern vertrieben, die nun fortan als Stauseen der Mittelschicht Strom liefern, welche auf der Suche nach Wohlstand die letzten Reserven der Natur zerstört. Ebenso macht sich auch noch eine immer grössere Schar von landlosen Kleinbauern in das Land der Adivasi auf, um dieses zu kultivieren. 

Das Überleben der Adivasi ist also erheblich gefährdet. Überlebensstrategien sind rar. Die Adivasi haben ja als einzigen Besitz ihren Wald. Sie werden also förmlich gezwungen, ihre Lebensgrundlage in Form von Holzkohle zu verkaufen.

Viele der jungen Männer gehen jedes Jahr für sechs bis acht Monate nach Gujarat oder Maharashtra und schuften dort als Hilfsarbeiter auf dem Bau. Sie verdienen 1 Franken 20 Rappen im Tag.

Auch die kulturelle Identität geht dabei verloren. Die jungen Männer tragen ihre Kultur in die Ferne hinaus, werden dort aber von einer moderneren, westlichen Kultur beeinflusst und bringen dann diese wiederum nach Hause. Die Adivasi-Kultur wird also mehr oder weniger unmerklich zertreten. 

Die eigentlichen Vertreter der Minderheiten in der Regierung jedoch halten es zweifellos für richtig, die Urbevölkerung mit der modernen Kultur zu beglücken. Dass davon keine Rede sein kann, beweist schon die Begebenheit, dass die Adivasi zuunterst in die Bevölkerungshierarchie eingeordnet werden.


Die Dalit, die Unberührbaren


Die Unberührbaren sind diejenigen Menschen, die mit Totem zu tun haben, mit Fäkalien, mit Schmutz. Einige Beispiele wären Gerber, Putzer und Wäscher.

Die Dalit machen etwa 15 % der Bevölkerung aus. Sie stehen unter und ausserhalb des Kastensystems, daher nennt man sie auch Kastenlose. Sie wohnen ausserhalb der Dörfer, und sie dürfen nicht den gleichen Brunnen wie die übrigen Leute benutzen.

Denn Unberührbarkeit bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes, dass diese Menschen nicht angefasst werden dürfen, weder physisch noch psychisch. Auch darf nicht von Unberührbaren geschöpftes Essen oder Trinken zu sich genommen werden.

Die Dalit haben aber unter sich eine eigene Gesellschaftsordnung, deshalb werde ich auch von Kasten sprechen.

Millionen Inder und Inderinnen gehören den Dalit an. Sie alle werden, so gut es geht, gemieden, Aussicht auf Arbeit haben sie meist keine. Die beste Arbeit gibt es bei der Regierung. Da es aber für einen gute Job Bestechungsgelder braucht, bleiben die meisten Dalit ein Leben lang arm.

In Indien haben die Leute meist den gleichen Namen wie ihre Kaste. Dadurch wird bei Bewerbungen unweigerlich eine Beurteilung durch Name hervorgerufen. Kein Arbeitgeber wird also je einen Mann (geschweige denn eine Frau) mit dem Namen Gerber einstellen. Einige Dalit haben sich jedoch den Namen eines Brahmanen zugelegt, um diese Beurteilung durcheinander zu bringen.


Die Kinderarbeit


Genau so häufig wie früher werden heute Kinder, trotz des Verbotes, zur Herstellung von Teppichen in den Teppichgürteln im Uttar Pradesh benutzt. Die Kinderarbeit ist heutzutage kaum noch von der Sklavenarbeit zu unterscheiden. Die Kinder werden dazu meist den verzweifelten Müttern abgekauft oder weggenommen. Selten sieht man daher Kinder aus dem einen Dorf in demselben arbeiten. Den Müttern werden gute Löhne für die Arbeit der Kinder versprochen, doch sie werden weder ihre Kinder je wiedersehen noch irgendeinen Lohn erhalten. Die Kinder werden gezwungen, in fremden Dörfern bis zu 14 Stunden am Tag in Löchern oder Hütten vor einem Webstuhl zu schuften. Dabei herrscht qualvolle Enge, die Kinder können sich fast nicht bewegen, Temperaturen von 44°C sind keine Seltenheit, und das ungenügende Licht schadet den Augen. Die jüngsten dieser Sklavenkinder sind etwa 6 Jahre alt.

Die Verteidiger der Kinderarbeit sagen, die Kinder hätten viel geschmeidigere Finger und würden darum den Erwachsenen vorgezogen. Die Wahrheit jedoch sieht anders aus: Die von Kinderhand gefertigten Teppiche sind nur von mittelmässiger Qualität, während gute Teppiche von Erwachsenen gefertigt werden. Die Kinder sind willig und billig, da sie viel Platz sparen. Somit ist der Grund der Kinderarbeit reine Profitgier, die durch den Kinderhandel noch angespornt wird. 

Millionen von Kindern unter 14 Jahren arbeiten auch als Schuhputzer, Bettler, in der Landwirtschaft, als Gepäckträger und im Steinbruch. Beliebt ist die Kinderarbeit auch in der Feuerwerkshertstellung. Dass jedes Jahr mindestens eine dieser Fabriken explodiert, und dass die meisten Opfer Kinder oder Frauen sind, kümmert niemanden.

Totale Verwirrung stiftete bei mir das Gesetz zur Regelung der Kinderarbeit. Denn einerseits ist Kinderarbeit an Webstühlen, in Feuerwerksfabriken und in der Bauindustrie verboten, andererseits regelt ein Gesetz von 1987 die Kinderarbeit, wie z.B. keine Nachtarbeit, Sechstagewoche, Arbeitszeit usw. Dass sich daran niemand hält, ist ja wohl klar.



Gegenstrategien


Heute wird allgemein anerkannt, dass die Dalit und die Adivasi bisher auf eine nicht verantwortbare Weise vernachlässigt und unterdrückt worden sind. Deshalb sind in der indischen Verfassung seit 1950 Quoten, d.h. Reservationen für die Benachteiligten, geregelt: Die unterdrückten Gruppen sollen den gleichen Prozentsatz der Regierung stellen, wie den der Bevölkerung. Das heisst, dass ein Dalit eine politische Kariere beginnen kann, was noch vor 50 Jahren absolut unmöglich war.

Eine der Kehrseiten dieser Politik ist jedoch die Tatsache, dass diejenigen Dalit, die den Aufstieg geschafft haben, sich meistens vom eigenen Umfeld abwenden, anstatt sich dafür einzusetzen.

Sie fühlen sich als Mitglieder der dominierenden Mittelklasse und somit als nicht verpflichtet, den Unterdrückten zu helfen.

Aber auch die Ausführung der Quotenregelung an sich ergibt Probleme aufgrund der herrschenden Korruption, die, wie ich denke, sicher auch mit Vetternwirtschaft verbunden ist.

( Hinweis: der jetzige Präsident Indiens ist ein Dalit; nachzulesen im Bund vom 17. Juli 1997)


Indien stellt die Hälfte der Analphabeten der Welt. Im Gegensatz dazu steht ein Artikel der Verfassung, der die allgemeine Schulpflicht seit 1950 festlegt. Damals war dies noch ein Ding der Unmöglichkeit, doch heute scheint die Idee langsam Fuss zu fassen, doch es stellen sich auch hier Schwierigkeiten:

Die Eltern, selbst Analphabeten, haben oft Mühe, die Kinder, die auf dem Land einen festen Teil der Arbeitsgesellschaft darstellen, in die Schule zu schicken. Sie wissen nicht, für was sie gut sein sollte. Nicht selten werden sie in ihren Erwartungen getäuscht: Die staatlich angestellten Lehrer sind ständig betrunken, sie erscheinen nie pünktlich, und das Schulmaterial ist äusserst spärlich. Dementsprechend lernen die Kinder auch zuwenig. Manche können selbst nach einigen Jahren Unterricht noch nicht mal ihren Namen schreiben.

Auch gehen die meisten Schulgelder in den Mühlen der Verwaltung verloren, ohne zu den Bedürftigen zu gelangen.











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