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Ein Kind - Thomas Bernhard

Ein Kind

Thomas Bernhard




"Einmal da hatte ich das Glück, von meinem Drang rechtzeitig aufzuwachen, und ich war aus dem Bett gestiegen und hatte gerade noch den Abort erreicht. In der Frühe stellte sich heraus, daß ich, weil sie beide fast gleich ausgestattet gewesen waren, die Wäschekastentür mit der Aborttüre verwechselt habe."




Dieses Zitat ist eines der wenigen lustigen in diesem Buch. Thomas Bernhard beschreibt in seinem Buch seine Kindheit mit einem starken Anflug von Sarkasmus. Es war nicht unbedingt leicht für ihn. Nein, es ging ihm sogar schlecht, ob es nun die Geschichte mit dem Bettnässen war, das Malheur mit dem Waffenrad oder nur die ärmlichen Verhältnisse, viel hatte er nicht zu lachen. Um so mehr, als in seiner Familie und bei seinen Freunden der Selbstmord ein häufiges Thema war. In dieser tristen Umgebung gab es nur seinen Großvater, der ihn unterstützte und immer für ihn da war. Sein Vater, den er mit "Vormund" ansprach, war schon lange von der Bildfläche verschwunden und hatte dem Großvater Platz gemacht. Immer wenn Thomas Bernhard als Kind einmal vor seiner Mutter flüchten wollte, stieg er auf den "heiligen Berg" zum Haus seiner Großeltern. Dort fühlte er sich sicher. Im Rückblick belächelt er diese Zeit nur mehr und verewigt all seine Erlebnisse in diesem Buch.


Thomas Bernhard findet sehr großen Gefallen an sechs oder mehr Zeilen langen

Sätzen. Es gehört schon eine gewisse Konzentration dazu, die ineinander verschlungenen Satzteile zu entschlüsseln. Der Autor schreibt aber nicht nur über seine persönlichen Erlebnisse, sondern baut auch noch die verschiedenen geschichtlichen Hintergründe ein wie z.B. die Nazizeit. Doch auch hier vergißt Bernhard nicht auf seinen Sarkasmus.


Öfters mußte ich schmunzeln über seinen schwarzen Humor, denn er schafft es auch die schwierigsten Szenen zu verreißen. Für jemanden, der einmal etwas mehr über den Autor erfahren will, ist dieses Buch empfehlenswert.









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